Weitere Faktoren für Nachfeldstellung

Als weitere Faktoren für Nachfeldstellung gelten Satzlänge und Art der Satzklammer. Danach sollte in Sätzen mit einer größeren Zahl von Stellungseinheiten eher eine davon ins Nachfeld ausgelagert werden. Dieser Sachverhalt müsste eigentlich dazu führen, dass Verbletztsätze häufiger Nachfeldstellung aufweisen, als das Mittelfeld eines entsprechenden Satzes mit Vorfeld. Zählungen Engel 1970, Hoberg 1981 haben aber gerade hier auffallend wenig Nachfeldbesetzungungen festgestellt. Ein Grund dafür könnte sein, dass der rechte Klammerteil in Verbletztsätzen mit dem gesamten Verbalkomplex, inklusive des Finitums eine Barriere für die Ausklammerung darzustellen scheint.

Ein weiterer Faktor ist die Art der Satzklammer. Häufig findet sich Nachfeldstellung bei einer "schwachen" Klammer, d.h. insbesondere dann, wenn der rechte Klammerteil nur aus dem Präfix eines trennbaren Verbs besteht:

(1) (...), sie stellt geradezu einen Umsturz in dieser Verwaltung dar dank der Geschwindigkeit, Wirksamkeit und der geringen Betriebskosten von Kleinflugzeugen. (WGS, 342)
(2) Er stellt zu oft Leute ein nur aufgrund ihrer äußeren Erscheinung.
(3) Auf Gleis 5 fährt jetzt ein der ICE 594 "Havelland" von München nach Berlin über Frankfurt, Kassel, Braunschweig, Magdeburg.

Die Formulierung in (3) ist durch die Deutsche Bahn für alle Lautsprecherdurchsagen fest vorgegeben. Die Abfolge fällt also nicht in das Belieben des einzelnen Sprechers. Bei der Ausklammerung spielt hier auch wieder die Länge/Komplexität der jeweiligen Stellungseinheit eine Rolle.

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