Kein subjektloses werden-Passiv bei ergativen und ergativierten Verben
Ergative (z.B. gelingen, entstehen, unterliegen) und ergativierte Verben (z.B. trocknen, schmelzen, abbrechen) schließen ein subjektloses werden-Passiv aus, weil sie in ihrer lexikalischen Grundausstattung kein Subjekt vorsehen, das die Rolle des Agens spielt.
Bei Verben wie trocknen, schmelzen ist daher ein subjektloses werden-Passiv wie in
nie auf die einwertige ergativierte Variante (Wäsche trocknet, Eis schmilzt) zu beziehen, sondern nur auf die zweiwertige mit personalem Subjekt:
Jemand trocknet hier etwas bzw. Jemand schmilzt hier etwas.
Bei ergativen Verben ohne zweiwertiges Pendant wie gelingen, unterlaufen, auffallen, entfallen, passieren, schwerfallen (mit nicht-personalem Subjekt und personalemKdat) oder fallen, sinken, einschlafen, wachsen, ersticken, ertrinken, entstehen (einwertig, personales oder nicht-personales, jedoch nicht Agens bezeichnendes Subjekt) ist subjektloses werden-Passiv ganz ausgeschlossen:
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Allerdings ist in manchen Kontexten bei personalem Subjekt doch ein subjektloses werden-Passiv möglich, doch kann dabei kein Kprp auftreten, und es wird ein besonderer stilistischer Effekt erreicht. Entweder wird auf allgemeine, überindividuelle Prozesse abgehoben
oder das subjektlose werden-Passiv wird in einem Aufforderungssatz besonderen Typs verwendet:
Verben, die Ruhezustände oder Bewegung bezeichnen, werden nicht den ergativen Verben zugeordnet. Sie zeigen ein unklares bzw. uneinheitliches Perfektverhalten. Bei ihnen ist ein subjektloses werden-Passiv möglich:
Ausschlaggebend ist hier, dass es sich um Aktivitäten von Personen oder als intelligent erachteten Tieren handelt.