Zum generativen Erklärungsmodell für Konstruktionen mit Halbmodalen
In der generativen Grammatik wird die Konstruktion mit einem dass-Satz, wie:
als Vorbild für den Gebrauch von Halbmodalen betrachtet. Das heißt, für Hans scheint zu gewinnen wird als zugrundeliegend eine Konstruktion wie (1) angesetzt, jedoch mit infinitem 'Untersatz'. Da in einer infiniten Struktur kein Subjekt realisiert werden kann und das Halbmodale scheinen die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, also - in unserer Terminologie - keinen eigenen Valenzrahmen hat, muss Hans an die übergeordnete Subjektposition bewegt werden:
Diese Form der 'Hebung' (Subjekt zu Subjekt) spielt im Deutschen jedoch nur eine geringe Rolle. Man bedenke, dass eine entsprechende Analyse bei den übrigen Halbmodalen nicht trägt; vgl. z. B.:
(2a) *Es pflegt, dass Hans gewinnt.
Der Satz
ist zwar grammatisch. Jedoch zeigt die Umformung
gegenüber
dass bei scheinen ... dass ein fixes es vorliegt, bei drohen ... dass jedoch ein (weglassbares) Korrelat-es. Somit hat bei drohen der Subjunktorsatz Subjektstatus. Das Subjekt des Obersatzes ist also nicht leer, es kann nichts aus dem Untersatz dorthin bewegt werden.