Flektierte Adjektive postnominal?
Postnominal auftretende Adjektive und Adjektivphrasen sind in der Regel als Appositionen zu analysieren. Sie bleiben in dieser Position unflektiert. Doch in bestimmten Kontexten - meist bei Beleidigungen und Flüchen - scheinen sich Abweichungen von dieser Regel zu finden:
[Frankfurter Rundschau, 09.02.1998, S. 19]
[Walser, Martin: Ein springender Brunnen. Roman. - Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag, 1998]
[Thomas Mann, "Joseph und seine Brüder", Erste Gesamtausgabe: 1948, S. 1177 ]
Zu erklären ist diese Besonderheit wohl damit, dass den - häufig erregten - Sprechern oder Schreibern das zunächst Gesagte nicht genügt, so dass sie eine verschärfte Charakterisierung nachlegen. Dabei entfällt bereits verwendetes Ausdrucksmaterial, so dass sich der Eindruck ergibt, hier läge postnominal ein flektiertes Adjektiv vor.