Repräsentatives Wissen und Erfüllungswissen

Der Unterschied zwischen repräsentativem Wissen und Erfüllungswissen ist grundsätzlicher Art und zeigt sich sprachlich unter anderem im Gegensatz zwischen

Du sollst das nicht tun.

und

Tu das nicht.

Hier stehen sich repräsentatives Wissen bezüglich des Bestehens einer Norm und Erfüllungswissen bezüglich der Herbeiführung eines gebotenen Sachverhaltes gegenüber.

Unbeschadet dieser gegensätzlichen Wissensqualität können jedoch unter geeigneten Umständen mit Verwendungen beider kommunikativer Einheiten ähnliche Wirkungen erreicht werden: Als kompetenter Sprachteilhaber weiß man, dass Hinweise auf das Bestehen einer Norm - außerhalb von Lehr- und Lernsituationen - nicht einfach so gegeben werden, sondern vor allem deshalb, weil die Sprecher der Meinung sind, dass es hier und jetzt angemessen sei, sich nach dieser Norm zu richten.

Entscheidend bei der Wissensqualität 'so sei es' ist ihr Übergangscharakter, ihre prozedurale Qualität. Hier stehen sich stets zwei partielle Wissensbestände gegenüber, die als Ausgangsstand [gesetzt den Fall, dass es nicht so ist] und als Zielstand [gesetzt den Fall, dass es so ist und Sprecher bzw. Adressat es so will] miteinander verbunden sind, wobei der Zielstand durch eine Umgestaltung des Ausgangszustands erreicht wird.

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