Verbindlichkeitsqualität bei verschiedenen Wissensbeständen

Die Verbindlichkeitsqualität ist Grundlage handlungsbezogener Rollen von Sprecher und Adressat. Gemeinsam ist positiver Verbindlichkeitsqualität bei unterschiedlichen Wissensbeständen die Herstellung von Übereinstimmung zu Sprecherkonditionen und -garantien. Bei negativer Verbindlichkeitsqualität gilt dies nicht.

Wird repräsentatives Wissen mit der Verbindlichkeitsqualität

'Das sage ich'

angesprochen, garantiert der Sprecher, dass sich die Dinge so verhalten, wie er sie darstellt. Er betreibt mithin eine Erweiterung der gemeinsamen Wissensdomäne. Bei der Verbindlichkeitsqualität

'Das sage ich nicht'

weist der Sprecher dem Adressaten die Aufgabe zu, eine gemeinsame Wissensbasis herzustellen. Dies ist beim Frage-Modus der Fall.

Bei Erfüllungswissen grenzt die positive Verbindlichkeitsqualität

'Das sage ich'

Auffordern von Wünschen und Heischen ab, bei denen die negative Qualität

'Das sage ich nicht'

gegeben ist.

Steht der Sprecher für die Erreichbarkeit dessen ein, was die Proposition beschreibt, dann bedeutet dies, dass der Adressat für entsprechende Verhältnisse zu sorgen hat. Wird - wie bei Wunsch- und Heische-Modus - keine positive Verbindlichkeitsqualität artikuliert, stehen keine Handlungsfolgerungen an.

Interaktionsziel ist bei Wunsch- wie bei Heische-Modus, den Adressaten dazu zu bringen, den Übergang zum gewünschten Sachverhalt gedanklich nachzuvollziehen.

Bei Kundgabewissen wirkt Verbindlichkeitsqualität nicht differenzierend. Dennoch ist von einer positiven Spezifikation - 'Das sage ich' - auszugehen: Interaktionsziel einer Kundgabe ist, neben der Herstellung gemeinsamen Wissens über eine Einschätzung des Sprechers, auch Gemeinsamkeit in eben dieser Einschätzung.

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