Kompetente Sprecher und Schreiber des Deutschen werden hier sofort antworten: Selbstverständlich muss es heißen wegen mangelnden Dienstinteresses, und – das zeigen Recherchen in den Textkorpora des Instituts für Deutsche Sprache (Mannheim) überdeutlich – sie haben recht damit.
Folgt auf die Präposition wegen eine artikellose, von einem attributiven Adjektiv (Eigenschaftswort) eingeleitete Nominalphrase, wie im Fall der hier gestellten Frage, dann wird es sich meist um eine Phrase im Genitiv handeln (wegen schlechten Wetters, wegen groben Foulspiels, wegen alter Männer), seltener auch im Phrasen im Dativ (wegen gutem Wetter, wegen leerer Kasse, wegen vollen Taschen). In einer Stichprobe von 85.352 Belegen für Ausdrucksfolgen dieses Typs fanden sich – am 11. 6. 2012 – jedoch gerade mal 101 Belege, bei denen die Adjektive auf s endeten, also knapp 0,12%. Solche Formen treten damit in etwa so häufig auf wie übliche Schreibfehler und sind deshalb kaum als alternative Ausdrucksformen zu werten.
Zu Problemen bei der Wahl der richtigen Kasusform kommt es wohl meist aufgrund von Unsicherheit, welcher Kasus überhaupt auf die jeweilige Präposition zu folgen habe.
Im Fall der Bildung von Genitivformen scheint jedoch noch ein besonderes Problem vorzuliegen: Zwischen einem auf s endenden Artikelwort und einem ebenso endenden Nomen (etwa eines ... Tages, dieses ... Hauses) steigt möglicherweise die Versuchung, auch dem Adjektiv eine solche Form zu geben. So jedenfalls könnte es zu erklären sein, dass man bei einer Suche mit Google neben etwa 644.000 Belegen für eines schönen Tages auf etwa 77.500 Belege für eines schönes Tages trifft, also immerhin 12%.
Ob sich darin ein Trend abzeichnet, der eines fernen Tages zu neuen Konventionen bei der Flexion von Adjektiven im Deutschen führen wird, sei dahin gestellt.
Speziell zum Kasus nach wegen finden Sie ausführliche Informationen unter Wegen dem Regen oder wegen des Regens — Dativ oder Genitiv?