Wohin man sich begeben kann: In die Stadt, aufs Land, zur Großmutter, unter die Leute, zum Bahnhof, in den Bahnhof, nach Aldi, nach Frankreich, in die Schweiz — Wahl der Präposition
Aufmerksamen Hörerlesern fällt immer wieder auf, dass Präpositionen in gleichen Kontexten variieren. So heißt es zum
Beispiel schon innerhalb der Wochenzeitung Die Zeit:
Am nächsten Morgen steigen Hammer und Kiesel in ihre Anzüge und machen
sich auf den Weg zum Rathaus.
[Die Zeit, 24.11.2005,
o.S.]
Marschiert hier tatsächlich eine Kolonne finsterer Klassenkämpfer und
DDR-Nostalgiker aufs Rathaus? Oder ist die PDS, vom Strahlemann Gysi
domestiziert, mittlerweile eine Partei, vor der niemand Angst haben muss?
[Die Zeit
20.6.2001, S. 11]
»Beim kleinsten Problem kamen die Leute lieber zu ihr als
ins Rathaus«, erinnert sich Ortsbürgermeister Jean Bellot. »Ich musste ihr
oft sagen: Ein Abgeordneter ist ein Gesetzgeber, kein Sozialarbeiter.«
[Die Zeit
16.3.2006, o.S.]
Ist denn alles richtig? Ist alles geeignet, das auszudrücken, was wir ausdrücken
wollen?
Ein zentraler Verwendungskontext für Präpositionen ist das Wohin, diese Präpositionen
werden auch direktionale Präpositionen genannt. Wir stellen sie meist in Kontexte mit Verben
oder Verbgefügen der Bewegung wie gehen, laufen, eilen, schlendern, fahren, sich
begeben, sich auf den Weg machen, sich auf die Socken machen, zum Beispiel
Sie geht heute in die Stadt oder er fährt morgen aufs Land. Andere Belege:
Ich werde mich gleich mal auf die Socken machen nach Vienna.
[www.geoclub.de, Dezember 2008]
Viele Zuhörer schlendern
nach draußen, gucken sich lieber an den Büchertischen und PDS- Ständen in der Vorhalle um,
trinken Bier, essen Wurst und strömen erst wieder in die Halle, als eine weitere
"Gesprächsrunde" ankündigt wird.
[die tageszeitung, 31.10.1990, S. 7]
Die meisten Präpositionen sind für diesen Wohin-Kontext geeignet, zum Beispiel:
- Ich gehe aufs
Postamt.
- Ich gehe bis Santiago de
Compostela.
- Ich gehe hinters
Haus.
- Ich gehe in die
Schule.
- Ich gehe nach
Paris.
- Ich gehe unter die
Leute.
- Ich gehe vors
Haus.
- Ich gehe zu meiner
Großmutter.
- Ich gehe zwischen die
Beete.
Welche Präposition wählen wir für unseren Wohin-Kontext?
Zunächst ist zu unterscheiden zwischen speziellen und vagen Präpositionen.
Spezielle Präpositionen
Die meisten Präpositionen sind spezielle Präpositionen. Mit speziellen Präpositionen wie
vor, neben oder in legen wir ganz
speziell fest, wie die Bewegung ausgeht: Am Ende meiner Bewegung stehe ich vor dem Haus oder
zwischen den Beeten. Ich begebe mich unter die Leute, also mitten hinein.
So gehen wir zum Beispiel auch speziell an Gewässer — es sei denn, wir gehen
baden oder laufen Schlittschuh...
| Gewässer |
an | Ich fahre .... an den Rhein .... an den Rio
Grande .... an den Ammersse .... ans Mittelmeer .... an
den Pazifischen Ozean |
Spaniel schlendert nach draußen an das Spree-Ufer. Der
Herbststurm schlägt Wellen auf dem trüben Wasser.
[die tageszeitung, 5.10.1999, S.
19]
Arnold Höllriegel, der eigentlich Richard A. Bermann hieß, war ein
Weltreisender, wie es nur wenige gab zu seiner Zeit. In Indien kannte er sich ebenso aus wie
in Wien oder in Afrika. Und wer das "Berliner Tageblatt" las, der kam mit ihm nach Palästina
und an den Amazonas, er sah Ägypten und die lybische Wüste, bisweilen auch die
Berliner Vorstädte.
[Frankfurter Allgemeine 1995, o.S.]
Zum Beispiel vor
drei Jahren: Da lasen wir eine tolle Reportage über Slowenien und Kroatien - packten unsere
Koffer und fuhren an die Adria.
[Die Zeit, 27.12.2001, S.
58]
Speziell ist auch die Präposition auf. Wer auf den Berg geht, ist am
Ende seiner Bewegung oben auf dessen Gipfel. Mit auf verbinden wir auch
Verben, die eine heftige, überwältigende, gewaltsame Bewegung ausdrücken. Heftige Bewegungen
wirken offenbar so auf uns, als würden sie erst irgendwo ganz oben enden. So marschieren wir
aufs Rathaus, das heißt: nehmen es ganz und gar bis unters Dach ein, oder stürmen auf das
Rednerpult:
Die Bezirkshauptfrau findet schöne Worte, lobt das Zusammenleben der
Einwohner - und dann kommt er. Er stürmt auf das Rednerpult, nimmt das
Mikrophon vom Ständer, die rechte Hand fährt durch die Luft, die Lautsprecher auf den
Feuerwehrwagen überschlagen sich. Die Worte, die er mehr ins Mikrophon schreit als sagt,
hallen über die Festgäste, übertönen den Lärm der nahen Straße, hallen über das freie Feld,
werden von den ringsum stehenden Neubauten reflektiert und verteilen sich über der ganzen
Ortschaft.
[Die Presse, 13.03.1998, o.S.]
Besonders Deutschlerner verblüfft immer wieder, dass man im Deutschen auch auf die
Sparkasse geht. Damit will niemand aussagen, dass sich einer aufs Dach der Sparkasse begibt;
gesagt wird lediglich, dass einer in die Sparkasse hineingeht, um seine Angelegenheiten zu
regeln. Auch wer auf die Uni geht, steigt nicht auf das Dach des Universitätsgebäudes,
sondern besucht die Institution regelmäßig als Student.
Natürlich bin ich trotzdem auf die Uni gegangen, habe dort
viele Kontakte zu anderen Antifaschisten bekommen, nicht nur zu Kommunisten, auch zur
katholischen Opposition, zu den Intellektuellen.
[die tageszeitung, 26.8.1989, S.
16]
Hätte man wie früher grosse Fabriken, könnte ja mein Ältester statt aufs
Gymnasium in die Fabrik zum Arbeiten gehen.
[St. Galler Tagblatt,
6.5.1998, o.S.]
Für spezielle Kontexte brauchen wir also spezielle Präpositionen: Wenn wir betonen
möchten, dass wir vor das Haus gehen, werden wir die Präposition vor wählen
und nicht vage sagen, dass wir zum Haus gehen.
Vage Präpositionen
Mit vagen Präpositionen wie zu können wir relativ offen lassen, wo sich
jemand nach seiner Wohinbewegung befindet: Wenn ich zum Rathaus gehe, muss ich nicht
unbedingt auch hineingehen. Ich kann mich abschließend vor dem Rathaus, neben dem Rathaus
oder hinter dem Rathaus befinden und dort auf jemanden warten. Vage Präpositionen geben eine
ungefähre Richtung an, bestimmen also das Verhältnis zwischen den Sachen nur ungefähr und
lassen das Resultat weitgehend unbestimmt. Das macht vage Präpositionen vielseitig
einsetzbar. Ich kann zum Rathaus, zum Amazonas und zu meiner Großmutter fahren.
Du bist von diesem Augenblicke mein! Mein, o Lotte! Ich gehe voran! Gehe
zu meinem Vater, zu deinem Vater. Dem will ich's klagen, und er wird mich
trösten, bis du kommst, und ich fliege dir entgegen und fasse dich und bleibe bei dir vor
dem Angesichte des Unendlichen in ewigen Umarmungen.
[Goethe: Die Leiden des jungen
Werther (1787). In: Goethes Werke, Bd. 6, 1982, S. 117]
In vielen Kontexten kann man verschiedene Präpositionen verwenden. Im Laufe unserer
Sprachgeschichte haben sich allerdings bestimmte Präpositionen für bestimmte
Kontexte etabliert.
Wohin: Geografische Namen
So kombinieren wir geografische Namen meist mit dem vagen nach,
mitunter aber auch mit dem speziellen in: nach Frankreich, in die
Schweiz. Dabei gilt als Faustregel, dass geografische Namen, die für gewöhnlich
ohne Artikel verwendet werden (Frankreich ist ein amüsantes Land), ein
nach haben, geografische Namen mit Artikel dagegen (Die Schweiz
ist ein amüsantes Land) ein in. Daraus folgt auch, dass
Städtenamen mit nach verbunden werden: nach Paris; Namen
von Gegenden, von Gebirgen und so weiter dagegen mit in: ins
Elsaß, denn wir verwenden Städtenamen meist ohne Artikel (Paris ist
eine amüsante Stadt), Gegenden, Gebirge und so weiter meist mit Artikel
(Das Elsaß ist eine amüsante Gegend).
| Ländernamen | Städtenamen | Namen für Gegenden, Gebirge usw. |
nach | Ich fahre .... nach Frankreich .... nach
Deutschland .... nach Pakistan .... nach Indien .... nach
China .... nach Marokko | .... nach Paris .... nach Köln .... nach
Islamabad .... nach Mumbai .... nach Beijing .... nach
Marrakesch | |
in | .... in die Schweiz .... in die Niederlande .... in die
Slowakei .... in die Vereinigten Staaten .... in den
Sudan | | .... ins Elsaß .... in die Alpen .... ins
Engadin .... in den Himalaya .... ins Rifgebirge |
Für Schweizer Autofahrer, die nach Italien reisen, sei indes
die internationale Versicherungskarte für Motorfahrzeuge weiterhin
empfehlenswert.
[St. Galler Tagblatt, 20.01.1998, o.S.]
In Lissabon muß
darob der junge Redakteur Firmino, der lieber seine Studie über den "Einfluß Vittorinis auf
die portugiesische Nachkriegsliteratur" schreiben würde, die Koffer packen und nach
Porto fahren, um seiner Boulevardzeitung ein paar sensationelle Berichte zu
liefern.
[Die Presse, 11.10.1997, o.S.]
Zum Akklimatisieren entschied die
Gruppe, zuerst einen 4000er zu bezwingen. Und fuhr ins Shemshak-Gebiet. "Das
Skigebiet der Teheraner", sagt Ehrengruber.
[Oberösterreichische Nachrichten,
9.10.1997]
Er und sein langjähriger Bergspezi Willi Schweitzer waren auf dem
Heimweg vom berüchtigten Glocknerrennen über die Pfandlscharte ins Käfertal
abgefahren.
[Salzburger Nachrichten, 30.5.1992, o.S.]
In unkonventionellen Kontexten wird auch mal kreativ variiert:
Letzten Monat flog ich
nach den Bahamas,
ich holte mir den Fliegeschein.
Ich sagte: Es muss Pan Am sein oder BEA
oder vielleicht auch die Deutsche Lusthansa,
nur nach Möglichkeit nicht die Never-Come-Back-Airline. [...] Mein Doktor hatte mir zwar Erholung verschrieben, doch
auf den Bahamas flippte ich völlig aus.
[Udo Lindenberg: "Reggae Meggi", 1976, zitiert nach:
songkorpus.de]
Wohin: Gebäudebezeichnungen
Bezeichnungen für Gebäude, Institutionen usw. werden mit zu kombiniert.
| Gebäudebezeichnungen |
zu | Ich fahre .... zum Rathaus .... zum
Supermarkt .... zum Stehimbiss .... zum Museum .... zur
Sparkasse |
All die Geschichten von international erfolgreichen Läufern, die
anscheinend von Kindesbeinen an 10, 15 oder gar 20 Kilometer zu Fuß zur Schule
gelaufen sind, sie stimmen.
[die tageszeitung, 31.03.2005, S.
14]
Erhobenen Hauptes reiße ich mich von Dosenbier und BRD -Italien los, laufe
zum Kiezpalast, im sicheren Bewußtsein, ideologisch auf der richtigen Seite
zu stehen.
[die tageszeitung, 2.7.1988, S. 29]
In vielen Fällen können wir aber auch hier das speziellere in
verwenden. Als Faustregel gilt, dass in mit allen Bezeichnungen für
konkrete Räume kompatibel ist: Ich gehe ins Institut für Deutsche Sprache, ins
Rathaus, in die Sparkasse.
Ich wäre noch gerne ins Museum gegangen, aber die anderen
wollten unbedingt einkaufen.
[Die Zeit, 31.1.1997, S.
84]
Herausforderungen hat Zich immer gesucht. "Mit fünf bin ich jeden Tag in
die Schule gerannt und hab mich einfach reingesetzt."
[Salzburger
Nachrichten, 26.06.1999, o.S.]
Nicht kompatibel ist in dagegen mit Bezeichnungen für abstrakte
Institutionen. Schief ist etwa Ich laufe heute *in VW, *in Mercedes, *in die
Mannheimer Verkehrsvereinigung oder *in die Unicef -
jedenfalls wenn wir von konkreten Bewegungen sprechen. Bezeichnungen für Institutionen, also
Körperschaften, werden grammatisch offenbar genauso behandelt wie Bezeichnungen für
körperliche Personen.
Wohin: Personenbezeichnungen
Personenbezeichnungen kombinieren wir in vagen Wohin-Kontexten mit
zu.
| Personenbezeichnungen |
zu | Ich fahre .... zur Großmutter .... zum
Bäcker .... zu Herrn Müller .... zu Tante Martha |
Von der Wirtschaftsdame Fräulein Rottenmaier geplagt, ganz krank und von
Heimweh verzehrt, kehrt das Heidi, wie es in der Schweiz heißt, schließlich heim zum
Großvater in die Berge, wo es prompt wieder aufblüht.
[Die Zeit
8.11.1997, S. 57]
Auf der Straße hielten mich zwei Matrosen an, beide waren schon
reichlich angesäuselt, und einer von ihnen, so ein blonder, schweinswimpriger Kerl, wollte
wissen, wo es zu »Tante Paula« ging.
[Siegfried Lenz: Die Klangprobe.
Roman. In: Werkausgabe in Einzelbänden, Bd. 11, S. 458]
Oft hört man als umgangssprachliche Variante auch bei, zum
Beispiel:
Die Hauptperson heißt Kathi, sie ist 11 Jahre sie hat keinen Vater nur
eine Mutter. Kathi hat auch eine Großmutter sie heißt Lady. Kathi geht immer Montag und
Dienstag bei die Großmutter.
[Kinderbuchrezension 2003 in
http://www.restena.lu]
Plötzlich merkten Schneeweißchen und Rosenrot, dass Sie die
Nacht an einem tiefen Abgrund lagen und hätten hineinfallen können. Was sie doch für ein
Glück gehabt haben und gingen bei die Mutter nach
Hause.
[Filmrezension 2008 in http://www.film-dvd-shop.de]
Spezielle Wohinkontexte können wir außerdem durch die speziellen Präpositionen
ausdrücken. Wenn möglich, vermeiden wir, über Tante Martha zu fahren. Vgl. auch Umfährt er ihn oder fährt er ihn um? — Verbkomposita und Präverbfügungen. Aber wenn man Science-Fiction-Filmen glauben darf, werden wir bald als
miniaturierte Menschlein in Tante Martha fahren können.
Nach Aldi
Fragt ein Dortmunder: Ey, wo geht's 'n hier
nach Aldi? Zu Aldi, sagt der Türke. Wat, sagt der Dortmunder,
schon so spät?
[Die Zeit 20.9.2000, o.S.]
»Die Kölner nehmen das Hochwasser mit Humor. Die kennen das eben schon«, berichtet der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma, der sich gerade ein Bild von den Überschwemmungen im Kölner Stadtteil Rodenkirchen gemacht hat. »Als wir mit einer Barke durch die Fluten fuhren, rief uns ein Mann zu: Nehmt ihr mich mit nach Aldi?«
[Grenz-Echo, 06.01.2003, o.S.]
Eine vage Präposition ist auch nach. Sie wird mitunter alternativ zur
vagen Präposition zu verwendet. Zumindest liest man immer mal wieder in
Grammatiken, dass es Ausnahmen der Art nach Aldi, nach Lidl, nach dem
Bahnhof gebe. Der Duden 2005
vermutet: "Auf das Norddeutsche beschränkt und damit nicht standardsprachlich ist
nach in der Bedeutung 'zu': nach dem Bahnhof gehen".
Der Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA) präzisiert: "Wo gehen Sie hin?
Gefragt war im Beispielsatz nach der Verwendung von Präpositionen bei Namen von
Supermärkten. So sagt man in Norddeutschland überwiegend: Ich gehe zu Aldi/Lidl. Im
Ruhrgebiet, im nördlichen Rheinland, im Westmünsterland und in Ostfriesland geht man oft
auch nach Aldi/Lidl (vgl. ndl. naar ...). In der Schweiz geht man teilweise
auch in (den) Lidl/Aldi. Im restlichen deutschen Sprachgebiet geht man meist zum Aldi/Lidl.
Auch hier gibt es eine Luxemburger Variante: Ich gehe bei Lidl/Aldi."
Aufgeschriebene Belege dafür finden sich allerdings selten: So beinhalten die IDS-Korpora der geschriebenen Sprache mit mehreren Milliarden laufender Wörter
die Wortfolge nach dem Bahnhof zwar ca. 1000 Mal (Stand 2024, z. B. Vor und nach dem Bahnhof werden diese Straßen von Stadtbahngleisen mittels offenliegender Brücken überquert), das Dudenbeispiel im betreffenden Wohin-Kontext jedoch nur vereinzelt:
Letzten Mittwoch mittag wurde im Bahnhof Wartsaal zweiter Klasse ein 74-jähriger Mann tot aufgefunden. Derselbe beklagte sich in einer Wirtschaft kurz vorher über Schmerzen, mass denselben jedoch keine grosse Bedeutung bei und lehnt deshalb weitere Hilfe oder Unterkunft ab und begab sich nach dem Bahnhof, da er nach Kirchberg zu einem Sohn reisen wollte.
[St. Galler Tagblatt, 23.09.2009, S. 43]
Und sogar im Internet, in dem sich ja bekanntlich alles findet, lassen sich Belege für
die räumliche Lesart kaum belegen:
Schweigend leeren wir unser Glas, bezahlen und gehen nach dem
Bahnhof.
[http://www.blautor.de, Dezember 2008]
Sie gingen
nach dem Bahnhof, um den älteren Bruder Kurt abzuholen, der seit einigen
Monaten in Heidelberg die Rechte studierte und nun zum Ferienbesuch kam.
[Schmitz
1925, http://gutenberg.spiegel.de]
Auch mit geografischen Namen wird nach kaum kombiniert. Hier einige der
raren, regional allerdings nicht eindeutigen Belege:
Flüchtlinge ohne Schutz: Zehntausende fliehen aus Äthiopien nach
dem Sudan
[die tageszeitung, 04.06.1991, S. 8]
Ein wichtiger
Teil der in Deutschland konfiszierten «entarteten Kunst» wurde von offiziellen
Zwischenhändlern direkt und wiederum zu einem grossen Teil nach den Vereinigten
Staaten verkauft.
[St. Galler Tagblatt, 22.5.1998, o.S.]
Sobald
er schlecht und recht mit dem langweiligen Humanismus zu Rande gekommen sein würde, wollte
er das Polytechnikum beziehen und, so plante er, später zu weiterer Ausbildung nach England
oder auch gleich ins Dorado der Technik, nach den Vereinigten Staaten gehen.
[Thomas Mann: Die Betrogene 1953. In: Gesammelte Werke in zwölf Bänden, Bd. 8.
Frankfurt 1960, S. 894]
Nur die reichen Bürger Kinshasas haben sich nach dem
Kongo abgesetzt, der nur eine Bootsfahrt über den Fluß entfernt ist.
[Frankfurter Allgemeine, 14.5.1997, o.S.]
Selbst das berühmte nach Aldi kommt fast ausschließlich im Kontext des
bekannten Witzes vor; die meisten Belege haben erst gar keinen Wohin-, sondern einen anderen
Kontext, etwa die drittstärkste Marke nach Aldi. Auch Internetforen ergeben
zahlreiche Treffer, nämlich dort, wo heftig diskutiert wird, ob es zu Aldi
oder nach Aldi heißen "muss", etwa in www.wer-weiss-was.de, in
www.stanger.org oder in www.gutefrage.net.
Immerhin scheint nach Ikea gesamtdeutsch etabliert, offenbar unter
Ikea-Kunden sogar Kult. Zwar findet es sich in den IDS-Korpora der geschriebenen Sprache nur fünfmal (und das ausschließlich in Twitter- bzw. YouTube-Belegen), aber insgesamt recht häufig im Internet. Eine Bloggerin aus Essen bekennt:
Ich bin eine Frau und gehe somit natürlich liebend gerne
nach Ikea shoppen.
[www.qype.com,Dezember 2008]
Und in einem Online-Artikel der FAZ heißt die Headline:
Studieren in Oslo — Und zum Mittagessen nach Ikea
Von Karsten-Thilo Raab [http://www.faz.net, Juni 2007]