Es dürfte in den frühen Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts gewesen sein, als nach der informationstechnologischen Avantgarde erstmals auch eine breitere Öffentlichkeit erkannte, dass sich unter dem Etikett "Neue Medien" nun nicht mehr - jedenfalls nicht mehr ausschließlich - Radio, Fernsehen sowie Videotext/BTX subsumieren ließen, sondern auch computerbasierte interaktive Formen der Informationsübermittlung. Jakob Nielsen hatte gerade Hypertext und Hypermedia in den akademischen Zirkeln populär gemacht, Rainer Kuhlens Standardwerk beflügelte die Beschäftigung damit im deutschsprachigen Raum. Das heutzutage allgegenwärtige World Wide Web (WWW) vernetzte zwar erst wenige elitäre Informationsinseln, auf den weitverbreiteten Windows-PCs und Macs begann sich jedoch bereits zaghaft das multimediale Rad zu drehen: Einfache Lern- und Übungsprogramme integrierten Bilder und Tondokumente zu Illustrationszwecken sowie Videos zur Veranschaulichung von Methoden und Abläufen; Simulationsprogramme und Planspiele vermittelten auf handlungsorientierte Weise Einblicke in komplexere Systemzusammenhänge. Die Anwendungsfelder beschränkten sich noch weitestgehend auf technische oder ökonomische Fragestellungen. Sprachwissenschaftliche Aspekte wurden bestenfalls in Form von Vokabeltrainern und vergleichsweise einfach strukturierten digitalen Wörterbüchern berührt, komplexeres genuin linguistisches Wissen vermittelte nach wie vor primär das lineare Leitmedium Buch.
Vor diesem Hintergrund erschließen sich Weitsicht und Innovationskraft derjenigen, die seinerzeit am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim die Konzeption und Umsetzung des grammatischen Informationssystems grammis initiierten. Parallel zur Fertigstellung der in Buchform publizierten Grammatik der deutschen Sprache (GDS) erforschte ab 1993 das Team um Bruno Strecker, wie sich die "ach so schwere deutsche Grammatik" mit hypermedialer Computertechnik "anschaulich darstellen und verständlich vermitteln" ließe, welche Gestaltungsspielräume sich auf diesem Wege für Autoren und Rezipienten eröffnen - und ob durch die Überführung in Hyperdokumente gar ein "neuartiger Typ von Grammatik" entstehen könnte (Zitate aus einem frühen grammis-Whitepaper). Vorbilder für eine solche interaktive Grammatik waren nicht existent, die mit der Konversion der Inhalte verbundenen theoretischen und praktischen Fragestellungen mannigfaltig, folglich zeichnete sich die Anfangsphase des Projekts durch ein ständiges Ausloten der technischen Möglichkeiten wie auch der Akzeptanz auf der Anwenderseite aus. Das unmittelbare Zielpublikum beschränkte sich - analog zur dreibändigen Buchvorlage - zunächst auf lehrende und forschende Germanisten an Hochschulen. Darüber hinaus wurde allerdings schon bald vermittels Benutzerbefragungen untersucht, ob und wie die nicht-lineare Organisationsform den Adressatenkreis erweitern bzw. bekannte Probleme beim Rezipieren einer (wissenschaftlichen) Grammatik mildern könnte. Die Ergebnisse dieser frühen Pilotphase wurden umfassend dokumentiert (vgl. z.B. Storrer/Harriehausen 1998 bzw. die ausführliche grammis-Publikationsliste) und auf computerlinguistischen Fachtagungen wie der GLDV-Tagung 1995 in Regensburg, der GLDV-Tagung 1997 in Leipzig oder der GAL-Jahrestagung 1997 in Bielefeld vorgetragen. Das beträchtliche Interesse der linguistischen Fachzirkel dokumentierten darüber hinaus die wiederholten Einladungen zur Demonstration der ersten grammis-Prototypen an sprachwissenschaftlichen Lehrstühlen, z.B. an den Universitäten Tübingen, Konstanz, Koblenz, Bonn und Heidelberg zwischen 1995 und 1997.
Hochvernetzte Gegenstandsbereiche wie die Grammatik lassen sich bekanntermaßen in manigfaltiger Weise untergliedern und darstellen. Multifunktionale Präsentationsformen wie Hypertext, bei denen die Mehrfachadressierung gewissermaßen Programm ist, erfordern deshalb in der Konzeptions- und Testphase eine intensive Beschäftigung mit Benutzertypen und -perspektiven. Kontrovers debattiert wurden seinerzeit gleichermaßen methodisch-grundsätzliche wie auch handfeste praktische Aspekte der De-Linearisierung grammatischen Wissens. Beim Blättern durch die Protokolle der damaligen Arbeitstreffen bietet sich ein Bild reger Forschungsaktivität und empirisch unterfütterter Reflexion der Erkenntnisse; nachfolgend ein exemplarischer Überblick zu den Themen unserer regelmäßigen Diskussionsrunden:
Die ersten grammis-Implementierungen bedienten sich als textueller Grundlage der Grammatik der deutschen Sprache (GDS), welche computerlesbar in Form proprietär kodierter Einzeldokumente vorlag; altgediente IDS-Mitarbeiter erinnern sich in diesem Zusammenhang noch heute mit zumeist gemischten Gefühlen an das SINIX-Textverarbeitungssystem HIT. Diese Texte bedurften einer hypertextspezifischen Konvertierung, da bewusst eine simple 1:1-Umsetzung des Lineartexts in ein Hypertextdokument vermieden und durch Segmentierung sowie Relationierung über formale Makrostrukturen (Kapitel, Abschnitt, Absatz) eine hypertextuelle Darstellung mit echtem informationellem Mehrwert erreicht werden sollte.
Die Text-Hypertext-Konversion wurde zunächst anhand ausgewählter themenspezifischer Module erprobt. Der Demonstrationsprototyp grammis-1 behandelte die Wortarten des Deutschen und bot über eine benutzerfreundliche grafische Oberfläche Zugang zu:
Der Prototyp wurde nach zweijähriger Arbeit im Frühjahr 1996 fertiggestellt und mit Testnutzern im Schul- und Hochschulbereich in den Fächern Germanistik und Deutsch als Fremdsprache getestet. Die Konversion des Ursprungstexts in einen Hypertext ging einher mit der Integration von Überblicksseiten zur Visualisierung des Netzwerkcharakters von grammis sowie mit einer Anreicherung um multimediale Elemente: Hörbeispiele verdeutlichten unterschiedliche kommunikative Situationen, interaktive Experimente illustrierten beispielsweise das Verschieben von Gradpartikeln ins Vorfeld oder den Einsatz von Intensitätspartikeln für die Feinabstimmung von Modifikationen, die mit einem Adjektiv oder Adverb zum Ausdruck gebracht werden. Im Rahmen von Lehrveranstaltungen bewährte sich erstmals das "Grammatik-Labor", in dem Benutzer ihr erworbenes Wissen anhand animierter Spiele und Übungen - unvergessen die fliegenden Ballons oder der einsame Angler auf seiner Insel - überprüfen konnten und bei Bedarf auf inhaltlich passende Hypertexteinheiten im Wortarten-Modul verwiesen wurden.
Ab Anfang 1997 stand mit grammis-2 eine inhaltlich und funktional erweiterte Version zur Verfügung. Diese enthielt verbesserte Navigations- und Interaktionsmöglichkeiten und umfasste folgende Teilkomponenten:
Erstmals realisiert wurden typisierte Hyperlinks, d.h. die Anreicherung von Aktionswörtern um Metainformationen über das Linkziel, die eine explizit zielabhängige Etikettierung erlaubten und damit dem Phänomen des "Lost in Hyperspace" begegneten. Benutzer erfuhren auf diese Weise bereits vor dem Anklicken, ob sie der nächste "Hypersprung" zu einem Definitionstext, einer Übung, einer Literaturangabe oder einem Wörterbuchartikel führen würde; sogar Mehrfachetikettierungen zur Reduzierung der Komplexität auf Leserebene waren möglich. Um Benutzern mit eher geringen Vorkenntnissen oder weniger klar umrissenem Informationsbedürfnis die Orientierung zu erleichtern, visualisierte ein "Fish-eye-view Browser" die Struktur des Hypertexts derart, dass - in Abhängigkeit vom aktuellen Standort im System - thematisch näher liegende Einheiten hervorgehoben und fernere Einheiten reduziert dargestellt wurden. Auch die Möglichkeiten der aktiven Einflussnahme erhöhten sich: Ein Linkeditor erlaubte das Setzen individueller Hyperlinks, mit Hilfe eines Annotationseditors ließen sich zu jeder Hypertexteinheit Anmerkungen hinzufügen, und per Mausklick setzte man Lesezeichen oder stellte beliebige Wege durch die Hypertextbasis ("Guided Tours") zusammen. Sämtliche Optionen zur aktiven Mitgestaltung waren benutzerspezifisch ausgelegt, so dass Benutzer A lediglich die selbstdefinierten Lesezeichen, Annotationen etc. nutzen konnte, nicht jedoch diejenigen eines Benutzers B. Aus diesem Grund war auch eine Systemanmeldung unter einem persönlichen Benutzernamen vorgesehen. Das Hyperdokument zu den Verbkomplementen beinhaltete darüber hinaus eine interaktive Seite, auf der die Benutzer durch das schrittweise Anwenden von Testverfahren (Reduktions-, Folgerungs- und Anschlusstests) auf frei einzugebende Sätze Kern- und Randkomplemente von Supplementen abgrenzen konnten.
Weitere themenspezifische Module folgten: Bruno Strecker trug mit seiner Komponente "Grammatik aus funktionaler Sicht" dem Umstand Rechnung, dass jeder Sprachteilnehmer Grammatik situationsabhängig mal aus der Perspektive des Hörers bzw. Lesers, mal aus der Perspektive des Sprechers bzw. Schreibers betrachtet und anwendet. Das dieser Komponente entnommene nachfolgende Bildschirmfoto illustrierte im Übrigen auf großartige Weise den selbstverständlich auch in der Sprachwissenschaft gültigen Grundsatz, dass sich der gemeine Praktiker stets und notwendigerweise an den gefahrvollen Klippen des Alltags entlang hangelt, während dem Theoretiker via "Stairway to Heaven" der direkte Weg in den Olymp der Erkenntnis offensteht. Eva Breindl widmete sich im Konnektoren-Modul denjenigen Einheiten des deutschen Wortschatzes, die spezifische semantische Beziehungen zwischen Sätzen ausdrücken und aus traditioneller Wortartensicht als Mischklasse aus Konjunktionen, Adverbien und Partikeln beschrieben werden können. Angelika Storrer und Roman Schneider nahmen sich der im Kontext der seinerzeitigen Reformbemühungen lebhaft diskutierten Orthographie an und integrierten ein Regelwerk sowie ein Wörterverzeichnis zur neuen Schreibung.
Die Herausforderungen der frühen grammis-Jahre waren nicht allein konzeptueller und inhaltlicher Art. Verglichen mit heutigen Maßstäben steckten insbesondere die informationstechnologischen Füße des Projekts noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen. Diese hörten im vorliegenden Fall auf die Namen ToolBook und Paradox, wobei Ersterem - einem Mitglied der damals populären Familie der Autorensysteme, zu der beispielsweise auch Apples HyperCard oder der Macromedia Director zählten - die Schlüsselrolle zukam. Autorensysteme unterstützten eine rasche und vergleichsweise unkomplizierte Umsetzung von Systemanforderungen in ausführbaren Code, auch bekannt als Rapid Application Development (RAD). Prototypen, im ToolBook-Jargon "Books" genannt, ließen sich ohne ausgeprägte Programmierkenntnisse als grafische Windows-Anwendung implementieren und anschließend in einem iterativen Prozess schrittweise aktualisieren und an gewonnene Erkenntnisse anpassen. Die Anlehnung des Aufbaus der "Books" an herkömmliche Bücher sowie die durch die objekt- und ereignisorientierte interne Sprache OpenScript geförderte Aufteilung des Codes auf einzelne Buchelemente (Überschriften, Textfelder, Aktionswörter, Schaltflächen etc.) stellte nicht nur ein intuitiv nachvollziehbares Designkonzept dar, sondern vermied auch ellenlange Listings der Marke "Spaghetticode". Besonders interessant für stark datenorientierte Programme - und dazu zählte grammis schon alleine aufgrund der integrierten Wörterbücher und Literatursammlungen von Anfang an - war die Option, diese Daten vermittels einer dafür spezialisierten Datenbanksoftware - in unserem Falle Borland Paradox - zu verwalten. Zwar erlaubte ToolBook durch sogenannte "Record Fields" das Anlegen kleinerer Datenbanken direkt in der Applikation, fortgeschrittene Merkmale wie eine automatische Indizierung oder Konsistenz- und Integritätsprüfungen fehlten jedoch und mussten unter Zuhilfenahme der ToolBook Database Connection nachgerüstet werden. Neben dieser Datenbankschnittstelle gaben die gegenüber HyperCard größere Funktionsvielfalt im multimedialen Bereich sowie die im Vergleich zum Director gelungeneren Möglichkeiten der interaktiven Benutzerführung den Ausschlag zugunsten von ToolBook.
Zu den grundlegenden Eigenschaften des Autorensystems gehörte der Umstand, dass alle benötigten Quelldaten, also Texte, Bilder, Videos und sonstige Datensätze, gemeinsam mit den benutzten Interface-Objekten sowie dem Programm-Quelltext in den Book-Dateien abgespeichert wurden, was zu einer ungewöhnlich engen Verzahnung von Code und Daten führte. Per Tastendruck (F3) ließ sich zwischen einem Autoren- und einem Lesermodus umschalten und auf diese Weise jede neu eingefügte Änderung ohne aufwändiges Kompilieren in der Praxis testen. Books umfassten beliebig viele Seiten ("Pages"), auf denen die benötigten Elemente per Mausklick erstellt oder aus anderen Anwendungen importiert werden konnten. Eine Seite deckte sich zumeist mit dem Vollbildschirm und war jeweils in einen Vorder- und einen Hintergrundbereich aufgeteilt (ein Konzept, das später von Präsentationsprogrammen wie Powerpoint übernommen wurde). Ein Hintergrund konnte mehreren Seiten zugeordnet sein und musste demzufolge nicht jedes Mal neu erstellt werden; häufig verwendete Bestandteile wie z.B. Navigationsbuttons ließen sich von allen zugeordneten Seiten aus ansprechen. Hilfreich war auch die von ToolBook angebotene Möglichkeit, ganze Bildschirmseiten oder kürzere Passagen als untergeordnete Ansichtsobjekte (sogenannte "Viewer") bzw. als einfache Popup-Fenster vor dem Hintergrund der aktuellen Seite darzustellen. Diese Technik ersparte dem Benutzer den kurzfristigen Wechsel zu einer anderen Seite und reduzierte die Gefahr des Orientierungsverlusts ("Lost in Hyperspace"). Sämtliche Book-Elemente ließen sich mit Programmschnipseln ("Scripts") verbinden, die ausgewählte Systemereignisse behandelten. Beispielsweise sendete ToolBook die Botschaft "ButtonClick" an das System, sobald mit der Maus auf eine Schaltfläche o.Ä. geklickt wurde. Das passende Skript enthielt dann gezielte Anweisungen für die folgenden Aktionen und bestimmte, ob etwa ein Erklärungstext eingeblendet oder zu einer anderen Seite navigiert werden sollte.
Eine wesentliche Hilfe zur Strukturierung selbsterstellter Bücher lag in der systeminternen Objekthierarchie, die vom "Book" selbst über den aktuellen Hintergrund, die aktuelle Seite bis hinunter zum angeklickten Seitenelement reichte. Für jede vom Benutzer ausgeführte Aktion wurde zunächst im Skript des angesprochenen Elements geprüft, ob darin Anweisungen für diesen Fall vorgesehen waren. Wurde auf der Objektebene keine passende Ereignisbehandlung ("Event handler") gefunden, durchlief ToolBook sukzessive alle Skripts der übergeordneten Elemente. Aussehen und Verhalten eines Elements ließen sich durch die Manipulation von Optionsfeldern variieren. Diese erleichterten die Anpassung von Farbe, Form und Größe oder auch die Modifikation des Mauszeigers in Abhängigkeit von seiner Positionierung über Aktionswörtern, Animationen oder Datenbankabfragen. Funktional verschiedenartige Bildschirmbereiche, also z.B. Navigations- und Informationsblöcke, ließen sich auf diesem Wege klar und einfach voneinander abgrenzen. Die oben angesprochene Segmentierung der GDS-Ursprungstexte unterstützte ToolBook durch Importformate wie RTF (Rich Text Format). Über den Umweg eines selbstgeschriebenen Konversionsskripts konnten sogar vorformatierte Texteinheiten automatisch ausgeschnitten, mit einem Hyperlink markiert und in passenden Textfeldern eines Books abgelegt werden. Dadurch entfiel die Darstellung längerer Passagen in Scroll-Containern, die ToolBook zwar zur Verfügung stellte, die aber kaum zur besseren Übersicht auf Leserebene beigetragen hätten.
Gegen Ende der Neunzigerjahre hatte das World Wide Web (WWW) seine Stellung als universal verfügbare Informationsquelle derart ausgebaut, dass sich zwangsläufig die Frage nach einer Übertragung von grammis in das neue Medium stellte. Kurzzeitige Experimente mit Neuron, einem von ToolBook angebotenem Browser-Plugin für Books, verliefen nicht zufriedenstellend; deshalb entschied sich die Projektgruppe für einen Wechsel der Basistechnologie: Die Hypertexteinheiten wurden in XML-Instanzen überführt, welche seither gemeinsam mit anderen multimedialen Bestandteilen (Bilder, Sprachbeispiele, Videos) in einem objekt-relationalen Datenbanksystem residieren; ein Web-Gateway übernimmt on the fly die Transformation nach HTML. Die in der Prototypen-Phase gesammelten Erkenntnisse zur fachgebiets- und anwenderspezifischen Organisation grammatischer Hypertexte flossen gewinnbringend in diese Neukonzeption ein (Schneider 2004). Benutzerspezifische Funktionalitäten wie z.B. Annotationen oder Guided Tours sowie Übungseinheiten wanderten aus grammis in die parallel aufgebautete propädeutische Grammatik ProGr@mm, während die meisten Basisinhalte in die neue "Systematische Grammatik" eingearbeitet wurden und dort noch heute in den Abschnitten Wortarten, Konnektoren, Grammatik aus kommunikativ-funktionaler Sicht und Valenz zur Verfügung stehen. Aus der "Grammatikexpertin" entstand das Modul Grammatische Fachbegriffe, die Literatursammlung wurde in die 1999 aus Potsdam nach Mannheim übergebene Bibliografie der deutschen Grammatik (BDG) integriert und die lexikografischen Inhalte wuchsen zu Grammatischen Wörterbüchern zusammen.
Zeitweilig bot grammis auch online benutzeradaptive Funktionalitäten, etwa eine profilabhängige Inhaltsaufbereitung und Navigationstipps, was jedoch stets eine persönliche Anmeldung auf der Startseite voraussetzte. Um diese Hürde zu beseitigen - und den didaktischen Mehraufwand auf Autorenseite zu reduzieren - verzichtet das aktuelle grammis auf entsprechende Optionen.
Pünktlich zum Abschied von Bruno Strecker von der aktiven Mitarbeit an grammis wird sein Zögling nun auch formal volljährig. Der Sprung ins WWW und die damit verbundene Verfügbarkeit für Grammatikinteressierte rund um den Globus sowie der kontinuierliche Einsatz in der sprachwissenschaftlichen Lehre haben zu einem signifikanten Anstieg der Popularität von grammis geführt. Derzeit bedient das System ca. 100.000 Seitenaufrufe pro Monat – eine im Vergleich zur früheren ToolBook-basierten Einzelplatzversion enorme Steigerung – und zählt damit zu den meistgenutzten Internetdiensten des Instituts für Deutsche Sprache. Die rege Nachfrage hat im Übrigen dazu beigetragen, dass auch neuere grammatische Projekte – zunächst die "Grammatik in Fragen und Antworten", später "E-VALBU" oder die "Korpusgrammatik" – grammis als etablierte Publikationsplattform nutzen. Die "ach so schwere deutsche Grammatik"(-forschung) hat damit eine im besten Sinne einzigartige Anlaufstelle gefunden!
Dieser Beitrag findet sich auch in der Festschrift für Bruno Strecker, den Erfinder der "Grammatik in Fragen und Antworten", über den IDS-Buchshop sowie den IDS-Publikationsserver.
Roman Schneider (2012): "... jetzt auch im praktischen Hypertextformat" — Die Anfänge der Grammatik mit der Maus. In: Marek Konopka / Roman Schneider: Grammatische Stolpersteine digital — Festschrift für Bruno Strecker zum 65. Geburtstag. Mannheim: Institut für deutsche Sprache. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:mh39-14798