Die Perfektformen sind Tempora, die einen Sachverhalt prototypisch als abgeschlossen kennzeichnen. Man unterscheidet Perfekt und Plusquamperfekt. Auch die mit zwei Partizipien gebildeten Formen Doppelperfekt und Doppelplusquamperfekt zählen zu den Perfektformen, ferner das Futur II (Futur).
Finite (1-3, 5-9) oder infinite (4) Formen der Hilfsverben haben und sein verbinden sich mit dem Partizip II (Partizipien) von Vollverben zu zweiteiligen (1-2, 4, 7-8) oder dreiteiligen (3, 5-6, 9) Vorzeitigkeitsformen. Auf diese Weise werden im Indikativ die Vergangenheitstempora Perfekt (1), Plusquamperfekt (2) sowie Doppelperfekt (5) und Doppelplusquamperfekt (6) gebildet. Perfekt und Plusquamperfekt sind zweigliedrige Perfektformen, bei Doppelperfekt und Doppelplusquamperfekt wird das Hilfsverb sein oder haben einmal als Partizip II und einmal als finite oder infinite Verbform verwendet, also sozusagen „doppelt“, sodass es zu dreigliedrigen Verbformen kommt. Aber auch das Zukunftstempus Futur II (Futur) (3) ist eine dreigliedrige Perfektform, da es neben dem für die Bildung eines Zukunftstempus verwendeten Hilfsverb werden und dem Vollverb im Partizip II ebenfalls das Hilfsverb haben oder sein verwendet: Das Zukunftshilfsverb werden verbindet sich beim Futur II mit dem Infinitiv Perfekt.
Auch für den Konjunktiv stehen Perfektformen zur Verfügung. Analog zu den Vergangenheitstempora im Indikativ können hier der Konjunktiv Perfekt (7), der Konjunktiv Plusquamperfekt (8) oder ein Doppelperfekt oder Doppelplusquamperfekt im Konjunktiv (9) gebildet werden.
Zur Wahl des Hilfsverbs haben oder sein siehe Perfekt.
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Weiterführendes:
In der Linguistik werden heutzutage meist auch die Perfektformen Doppelperfekt und Doppelplusquamperfekt zu den Tempora gezählt. Beispiel (6) belegt, dass es sich dabei keineswegs immer um eine rein umgangssprachliche Erscheinung handelt. Vielmehr wird angenommen, dass mit diesen Formen besondere Bedeutungsnuancen wie bspw. Resultativität ausgedrückt werden können. Im Konjunktiv schließen das Doppelperfekt und Doppelplusquamperfekt eine Lücke im System (Bezeichnung von Vorvergangenheit), weil für sich die Konjunktivformen Präsens, Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt nicht in gleicher Weise temporal unterscheiden wie im Indikativ.