Die Grammatikalisierung von Präpositionen

Die Grammatikalisierung von Präpositionen ist kein auf das Deutsche beschränktes Phänomen. Besonders auffällig ist die Entwicklung der lateinischen Präpositionen in den romanischen Sprachen. Insbesondere die lokalen lateinischen Präpositionen ad (zu, hin ... zu, nach) und de (weg von, herunter von) sind in vielen romanischen Sprachen zu reinen Objektmarkierungen grammatikalisiert: frz. à und de, italienisch a, di. Stärker noch als im Deutschen werden autonome Funktionen von Präpositionen im Französischen durch grammatikalisierte präpositionale Verbindungen wie à coté de ausgedrückt.

Stark grammatikalisierte Präpositionen sind auch die Markierer für Attributbeziehungen dt. von, engl. of, ital. di, frz./span. de, für das Passiv-Agens dt. durch, von, engl. by, für das indirekte Objekt engl. to, ital./span. a, frz.à und die "Infinitivpräpositionen" dt. zu, am, engl. to, ital. di. Ihr Auftreten ist durch grammatische Regeln determiniert und in bestimmten Umgebungen obligatorisch. Ergebnisse eines Grammatikalisierungsprozesses sind schließlich auch die Präpositionen in Präpositivkomplementen (warten auf, wait for). In einer Sprache können also Präpositionen gleichzeitig eine semantisch-syntaktisch autonome Verwendung und eine grammatikalisierte Verwendung haben.

Ein Anzeichen für anhaltende Grammatikalisierungstendenzen sind im Deutschen Rektionsvarianten zwischen Dativ- oder Akkusativrektion und der für sekundäre Präpositionen typischen Genitivrektion bei einigen monolexematischen sekundären Präpositionen wie laut, trotz, entlang.

Zum Zusammenspiel von Phrasenstruktur, Präpositionalbedeutung und Präpositionstyp

weiterführende Literatur:

Lehmann 1985, Diewald 1997, DiMeola 1999, DiMeola 2000

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