Das Verhältnis von Formtyp und Funktionstyp kommunikativer Ausdruckseinheiten

Der Funktionstyp des Modus eines Satzes - allgemeiner jeder kommunikativen Ausdruckseinheit - bestimmt die Weise, in der sie eine Proposition in eine sprachliche Interaktion einbringt.

Ohne weitere modusrelevante Formmerkmale ist der Funktionstyp einer kommunikativen Ausdruckseinheit identisch mit der Satztypbedeutung. Kommen weitere modusrelevante Formmerkmale hinzu, ist er als eigene Formtypbedeutung zu fassen. Für die zentralen Fälle gilt deshalb:

  • Aussagesatztyp-Bedeutung = Funktionstyp des Aussage-Modus
  • Entscheidungsfragesatztyp-Bedeutung = Funktionstyp des Entscheidungsfrage-Modus
  • Aufforderungssatztyp-Bedeutung = Funktionstyp des Aufforderungs-Modus

Für die periphren Fälle gilt hingegen:

  • Aussagesatztyp-Bedeutung + Bedeutung weiterer modusprägender Formmerkmale = Funktionstyp des Heische-Modus
  • Entscheidungsfragesatztyp-Bedeutung + Bedeutung weiterer modusprägender Formmerkmale = Funktionstyp des Wunsch-Modus
  • Aussagesatztyp-Bedeutung + Bedeutung weiterer modusprägender Formmerkmale = Funktionstyp des Exklamativ-Modus

Strengenommen gibt es ebenso viele Modi wie Formtypen, denn die Modi beruhen auf der paarweisen Beziehung zwischen Formtyp und Formtypbedeutung. So haben der Aufforderungssatz

Komm nicht zu spät!

und der Verbletzt-Satz

Dass du mir ja nicht zu spät kommst!

in der Tat unterschiedlichen Status, doch lassen sich Funktionstypen herausarbeiten, in denen sie als Varianten aufgefangen sind. Man kann dann von einem Modus - hier dem Aufforderungsmodus - sprechen, auch wenn die unterschiedlichen Formtypen nur in etwa gleichen Formtypbedeutungen resultieren, die zu einem Modus zusammengefaßt werden können.

Zum Text

Schlagwörter
Letzte Änderung
Aktionen
Seite als PDF
Seite drucken
Seite zitieren

Seite teilen