Modusrelevante Formmerkmale

Intonation und Akzent

Modusrelevante Formmerkmale zusätzlich, anstelle des oder gegenläufig zum Satztyp sind:

  • die kategoriale Füllung der syntaktischen Positionen, Abtönungspartikel und Verbletzt-Einleitungswort bei Verbletzt-Sätzen,
  • die Satzintonation, insbesondere die Akzentstruktur und das Grenztonmuster,
  • die Interpunktion.

Bei der Realisierung der zentralen Satztypen spielen Partikelgebrauch und Intonation eine Rolle. Mit dem Satztyp ist eine bestimmte Art des Partikelgebrauchs und der Intonationsstruktur verbunden. Satztypkongruente Formmerkmale ändern den Satztyp nicht. Sind die Formmerkmale nicht-satztypkongruent, überprägen sie den zugrunde liegenden Satztyp und konstituieren einen eigenen Formtyp. Satztypkongruente Muster für Intonation und Akzent sind.


Aussagesatzfallendes Grenztonmuster
Entscheidungs- und Ergänzungsfragesatzsteigendes Grenztonmuster, nicht obligatorisch
Aufforderungssatzfallendes Grenztonmuster


Partikeln

Mit Abtönungspartikeln rekurrieren Sprecher auf Erwartungen unterschiedlicher Art, zum Beispiel darauf, wie erwartet eine Information, eine Reaktion der Interaktionspartner oder gemeinsame Einschätzungen des Gesagten sind. Die mit den einzelnen Partikeln verbundene spezifische Erwartungsstruktur kann zu Überschneidungen mit der Wissensqualität jeweiliger Modi führen. Bestimmte Abtönungspartikeln sind dazu geeignet, den jeweiligen KMmodus zu verdeutlichen. Modusrelevant sind diese Partikeln:

aber, auch, bloß, denn, doch, eben, eigentlich, einfach, erst, etwa, halt, ja, mal, nur, ruhig, schon, vielleicht, wohl

Die wenigsten dieser Partikeln sind genuin Abtönungspartikeln. So haben auch, eben, erst, nur, bloß, schon eine Verwendung als Gradpartikel. Vielleicht fungiert als Modalpartikel. Einfach und ruhig sind geborene Adjektive.

Die einzelnen modusspezifischen Konfigurationen sind mit bestimmten Teilmengen dieser Partikeln kombinierbar. Diese Teilmengen sind nicht disjunkt. Es finden sich folgende Zuordnungen:

Aussagesatztyp
aber, auch, doch, eben, eigentlich, einfach, halt, ja, mal, schon, wohl
VL-Typ des Aufforderungsmodus
ja, bloß
Entscheidungsfragesatztyp
auch, denn, eigentlich, etwa, mal, wohl
Formtyp des Heischemodus
bloß, ja, ruhig
VL-Typ des Entscheidungsfragemodus
mal, wohl
Formtyp des Wunschmodus
bloß, nur, doch
Ergänzungsfragesatztyp
auch, bloß, denn, eigentlich, mal, nur, schon, wohl
V1/V2-Formtyp des Exklamativmodus
aber, vielleicht, aber auch
VL-Typ des Ergänzungsfragemodus
bloß, nur, wohl
VL-Formtyp des Exklamativmodus
aber auch
Aufforderungssatztyp
bloß, doch, eben, einfach, halt, ja, mal, nur, ruhig, schon
Formtyp des Exklamativmodus mit W-Phrase
aber auch, doch

VL = Verbletzt, V1 = Verberst, V2 = Verbzweit

Die Partikeln modusspezifischer Gruppen können Subtypen oder Elementen des einschlägigen illokutiven Typs zugeordnet sein. So signalisiert etwa die Verwendung von ruhig, nur in einer kommunikativen Ausdruckseinheit im Aufforderungsmodus den illokutiven Status einer Erlaubnis oder Konzession, während ja den Status der verbindlichen Aufforderung herstellt.

Verbletzt-Formtypen tendieren stark zum Partikelgebrauch. Mit den Partikeln wird ein deutliches Zeichen der kommunikativen Selbständigkeit gesetzt. Häufig werden Partikeln miteinander kombiniert. Im Allgemeinen bleiben dabei die modusspezifischen Sorten unter sich. Eine Ausnahme ist das Vorkommen von denn in Partikelkombinationen des Aussagemodus. Eine feste Kombination beim Exklamativmodus ist aber auch.

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Autor(en)
Bruno Strecker
Bearbeiter
Elke Donalies
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