Numerus

Nach Numerus flektieren im Deutschen Nomina, Adjektive, Artikel, Pronomina und Verben. Idealerweise weisen sie dabei je nach Numeruskategorie - Singular oder Plural - eine andere Wortform auf:

PronomenVerbArtikelAdjektivNomen
ErwarmeinbesterFreund.
SiewarenunserebestenFreunde.

Die formale Unterscheidung zwischen Singular und Plural erfolgt vor allem mithilfe von:

In beiden Fällen handelt es sich um eine morphologische Kennzeichnung der Wortformen (vgl. Flexionsmorphologie). Die Singularformen werden nicht besonders markiert, die spezifisch markierten Formen sind die Pluralformen. Typische Pluralmarker sind Flexionssuffixe. Nur bei Nomina können die Pluralformen auch mithilfe des Umlauts markiert werden. Die Markierung durch Umlaut tritt meist in Verbindung mit der Markierung durch ein Flexionssuffix auf, z. B.: Mann - Männ-er (vgl. Kombination von Vokalwechsel und Affigierung), sie kann aber auch alleine erfolgen (Garten - Gärten).

Die formale Numerusdifferenzierung kann auch über verschiedene Stämme realisiert werden. Dies ist der Fall bei den Kommunikanten-Pronomina (ich - wir, du - ihr), den Possessiv-Artikeln (mein - unser, dein - euer, sein/ihr - ihr) und den entsprechenden Possessiv-Pronomina sowie bei dem anaphorischen Personalpronomen (er/es/sie - sie). Bei den Kommunikanten-Pronomina und den Stämmen von Possessiv-Artikeln bzw. -Pronomina nimmt man oft eine lexikalische Numerusdifferenzierung an, das heißt, man geht davon aus, dass die Singular- und Pluralformen jeweils anderen Wörtern im Sinne von Lexemen angehören. Alternativ wird wie beim anaphorischen Personalpronomen von einer Numerusdifferenzierung mithilfe von Suppletivformen ausgegangen.

Selbstverständlich weisen nicht alle Lexeme der anfangs genannten Wortarten Singular- und Pluralformen auf. Insbesondere haben Artikel wie ein und jed- und eine ganze Reihe von Pronomina wie man, wer, was, ein(-), jemand keine Pluralformen. Keine Singularformen hat mehrere, sei es als Artikel oder als Pronomen. Das Reflexiv-Pronomen sich schließlich ist numerusneutral. Auch bei den Nomina gibt es zum einen Lexeme (z. B. Hass) oder Lexemverwendungen (z. B. Öl als Stoffbezeichnung), die keine Pluralformen zulassen, zum anderen Lexeme (z.B. Niederlande, Leute), die nur im Plural vorkommen (sog. Pluraliatantum) und schließlich auch Lexeme mit Formen, die je nach Kontext singularisch oder pluralisch interpretiert werden (Wagen, Muster).

Innerhalb von Nominalphrasen gibt es zwischen Nomen, Artikel und attributivem Adjektiv hinsichtlich des Numerus Kongruenz. Auch in Pronominalphrasen gehören eventuelle Erweiterungen (mit Ausnahme von Nominalphrasen im Genitiv), sofern sie nach Numerus flektieren, der gleichen Numeruskategorie an wie das als Kopf fungierende Pronomen. Eine bestimmte Numeruskategorie kommt also immer der ganzen Phrase zu. Die Nominal- oder Pronominalphrase in Subjektsfunktion schließlich stimmt hinsichtlich des Numerus mit dem finiten Verb überein (vgl. Die Korrespondenz zwischen Subjekt und finitem Verb).

Numerus in der Nominalphrase
Numerus in der Pronominalphrase
Numerus beim finiten Verb

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Autor(en)
Marek Konopka
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