Stämme und Stammformen

Einheiten, an die Flexionsaffixe angehängt werden können, werden üblicherweise Stämme genannt. Innerhalb eines Paradigmas kann es allerdings verschiedene Einheiten dieser Art geben (z. B. sing-en, sang-en, säng-en und ge-sung-en). Daher werden sie im Folgenden in Anlehnung an den Wortformbegriff Stammformen genannt, und die Bezeichnung "Stamm" wird in Anlehnung an den Lexembegriff für die abstrakten Einheiten aufgehoben, die alle Stammformen eines Lexems repräsentieren, beziehungsweise in Bezug auf Klassen von Stammformen verwendet. Der Begriff der Stammform bedarf noch einer Präzisierung:

Stammformen sind Einheiten, an die Flexionsaffixe angehängt werden können, sowie Einheiten, die keine Flexionsaffixe enthalten und Wortformen darstellen, z. B.

  • verbale Stammformen: spiel-t, spielt-en, seh-en, sieh-st, sah-en, säh-en
  • nominale Stammformen: Mann-es, Männ-er, Männer-n, Mutter, Mütter-n, Wagen
  • Stammformen von Artikeln und pronominale Stammformen: ein-e, dies-em
  • adjektivische Stammformen: stark-es, stärker-es, stärkst-es

Die nominale Einheit Mutter ist dabei ein Vertreter einer kleinen Gruppe von Stammformen, an die keine Flexionsaffixe angehängt werden können.

Je nach Art der Stammform werden traditionell Grundformflexion und Stammflexion unterschieden. Wie die obigen Beispiele zeigen, können einem Lexem mehrere Stammformen zugeordnet sein, die aufeinander aufbauen, wobei der Vokalwechsel und die Affigierung zum Einsatz kommen (vgl. Stammformen und Stammformbildung).

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Autor(en)
Marek Konopka
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