Vokalwechsel
Der Vokalwechsel ist das eigentliche paradigmatische Mittel der Flexionsmorphologie. Er lässt sich als eine Beziehung bzw. eine Operation zwischen zwei Stammformen eines Stammes beschreiben, die sich durch den Stammvokal (Monophthong oder Diphthong) unterscheiden. Eine der Stammformen ist dabei als Ausgangsform und die andere als abgeleitete Form zu betrachten. Funktional gesehen werden durch den Vokalwechsel allein oder im Verbund mit der Affigierung (vgl. Kombination von Vokalwechsel und Affigierung) bestimmte grammatische Kategorien markiert:
Ausgangsform | abgeleitete Form | markierte Kategorie |
Garten | Gärten | Plural |
alt | ält- | Komparativ/Superlativ |
fahr | fähr | 2./3. P. Singular |
sprech | sprich | 2./3. P. Singular, Imperativ |
sprech | sprach | Präteritum |
sprech | sproch | Partizip II |
sprach | spräch | Konjunktiv |
Im Folgenden werden drei flexionsmorphologisch wirksame Typen des Vokalwechsels behandelt:
- Umlaut (Wechsel zum entsprechenden vorderen Vokal), z. B.: Garten - Gärten
- e/i-Wechsel, z. B.: sprech - sprich
- Ablaut (Wechsel der Vokalqualität und evtl. -quantität zwischen Stammformen, die zur Tempusdifferenzierung verwendet werden) z. B.: sprech - sprach