Aussagesatz
Typisch für den Aussagesatztyp ist die Verbzweitstellung, die allerdings nicht ausschließlich dem Aussagesatztyp und den auf ihm aufbauenden Formtypen des Exklamativmodus und des Heischemodus vorbehalten ist. Sie tritt auch bei der Ergänzungsfrage auf sowie - unter markierten Bedingungen - beim Aufforderungssatz. Daher sind weitere Merkmale heranzuziehen. Die Satztypbestimmung und die Festlegung satztypkongruenter Intonationsmerkmale lautet:
Aussagesatz | Ein Vorfeld ist vorhanden. Verbzweitstellung. Das Vorfeld nicht durch W-Phrase belegt. Satztypkongruente Intonation: Grenztonmuster fallend. Verbmodus ungleich Imperativ. |
Das letzte Merkmal unterscheidet Aussage- von Aufforderungssätzen.
Das Merkmal 'Vorfeld nicht durch W-Phrase belegt' grenzt Aussage- von Ergänzungsfragesätzen ab:
Dagegen ist der folgende Satz ein Aussagesatz. Wer ist hier nicht als W-Pronomen einzuordnen, sondern als Indefinit-Pronomen.
(Titel eines Kinderbuchs von Wolfgang Mennel)
Beim Verbmodus gilt: Indikativ-Formen sind unbeschränkt möglich.
(Eugen Gerstenmaier am 7.11.1961 im Deutschen Bundestag)
Wir reden immer von der Kritik, oder wir reden nur von den Leuten, die meinen, die Kritik bestimmen zu können.
(Günter Grass in SDR3 Leute 1995)
Wir hatten nicht gewusst, dass man sich für die Kantine eintragen muss.
(Harry Rowohlt in SWR1 Leute 1998)
Man muss sich nur vor einem hüten, dass man eben dann wirklich sagt, alle Leut sind blöd.
(Jürgen von der Lippe in SDR3 Leute 1995)
Konjunktiv Präteritum, Konjunktiv Präteritumperfekt und entsprechende würde-Formen sind uneingeschränkt möglich, Konjunktiv Präsens, Futur sowie Präsensperfekt nur markiert in Indirektheitskontexten.
Siehe vertiefend Vorfeldanalepse bei Aussagen und Kommunikative Ausdruckseinheiten im Aussagemodus mit Verberststellung.