Metrische Regularitaten der Akzentstruktur
Wir nehmen an, dass die Akzentstruktur deutscher Worter durch allgemeine metrische Regularitaten bestimmt wird. Wir formulieren sie als Praferenzen:
Prosodisch sind fur die Formen eines Wortparadigmas Silbenfolgen praferiert,
die
(b1) nicht in allen Formen mit einer Hauptakzentsilbe abschlie?en
(b2) nicht zwei benachbarte (Haupt-/Neben-)Akzent-Silben enthalten
(b3)
nicht mehr als zwei unakzentuierte benachbarte Silben aufweisen.
Wenn man die Silbenschwere und die prosodische Wortstrukturierung fur ma?geblich halt (nicht die reine Silbenposition), ergeben sich viele Akzentuierungen in naturlicher Weise, etwa bei den zweisilbigen Wortformen, deren zweite Silbe als Schwa-Silbe (1) bzw. als Flexions-, Derivationssuffix leicht (2) ist. Auch im Fall von Prafigierungen ergibt sich die Akzentuierung relativ einfach (3):
- Segel, Hase, Grille, schade, nahe
- jagen, komme, machte, schone, Lause, Hasen, schonste, Hanschen
- Bericht, bezahlen, entzweien, mi?raten, verlassen, zerbrechen, gesagt
Wir konnen (b1) durch Falle wie Herz/Herzens, Traum/Traume stutzen. Nicht-indigene Worter wie Amok, Fazit, Slalom, Tenor lassen sich ebenfalls hier anfuhren: Sie konnen nicht durch Flexionssuffixe um eine unakzentuierte Silbe verlangert werden. In Paradigmen aus nicht-indigenen Wortern sind Grundformen wie charmant, Metall, Skelett stets Flexionsformen wie charmante, Metalle, Skelette - mit unbetontem Schwa-Suffix - zuzuordnen.