Grundbedingungen der Wortakzentuierung

Wir formulieren die Regeln so, dass die notwendige Unterscheidung zwischen Akzent als faktischer intonatorischer Hervorhebung (englisch accent) und Akzentstelle bzw. Akzentuierungspotenzial prominenter Silben (englisch stress) deutlich wird. Beides wird manchmal im Konzept des Wortakzents vermischt. Für Akzentstelle wird auch der Terminus Betonung verwendet.

Es ergeben sich drei Akzentstufen.

Außerdem gibt es noch den Emphase- und den Kontrastakzent. Der Emphaseakzent erstreckt sich oft über mehrere Silben oder Wörter. Der Kontrastakzent ist oft stärker ausgebildet als alle anderen Akzentsilben.

Die Grundbedingungen der Wortakzentuierung sind die folgenden.

• Jede Wortform hat genau eine Wortakzentstelle, die mit einem Hauptakzent assoziiert werden kann, aber nicht muss. Wortformen mit mehr als zwei Silben können zusätzlich Stellen für Nebenakzente haben. Nur Kopulativkomposita weisen mehr als eine Hauptakzentstelle auf, das heißt, jedes Teilwort hat genau eine, zum Beispiel in schwarz-rot-gold.
• Wenn eine Wortform schwere Silben hat, so kommen nur diese als Akzentstellen in Betracht. Sonst auch leichte Silben.
• Einheimische Derivationssuffixe können allenfalls nebenakzentuiert werden.
• Nicht akzentuiert werden
  • Flexionssuffixe wie die Schwa-Silbe e in Hunde oder das en in laufen
  • einige Wortbildungsaffixe

Besonderheiten bei Wortbildungsaffixen

• Die Verbpräfixe be-, ent-, er-, ver-, zer- sind unbetonbar. Die Substantiv- und Adjektiv-Präfixe erz-, miß-, un-, ur- und Präverben wie ein in einsteigen können den Hauptakzent tragen.
• Zu den unbetonbaren Suffixen gehören -chen, -e, -en, -end, -er, -lein. Die Suffixe -bar, -haft, -heit, -ig, -isch, -keit, -ler, -lich, -ling, -ner, -nis, -sal, -sam, -schaft, -tum, -ung können nur einen Nebenakzent tragen.

Man kann die Akzentstruktur deutscher Wörter mit metrischen Regularitäten erklären.