Wortakzent und Akzentstellen
Die Akzentuierung von Wörtern wird manchmal auch als Wortbetonung bezeichnet.
Im Gegensatz zu einigen Sprachen gilt für das Deutsche: Für beliebige Wörter können Sprecher angeben, welches die zu akzentuierenden Silben sind. Allenfalls einige komplexe Wörter - insbesondere entlehnte - sind unterschiedlich akzentuierbar oder unterliegen Kontexteinflüssen.
Das Deutsche hat also einen freien Wortakzent im Vergleich zu anderen Sprachen, die einen gebundenen Wortakzent haben. So werden Wörter im Finnischen, Tschechischen und Ungarischen auf der ersten, im Französischen auf der letzten Silbe betont.
Nur in wenigen Fällen ist der Wortakzent im Deutschen bedeutungsunterscheidend. Siehe auch Verbkomposita und Präverbfügungen.
mit dem Boot übersetzen versus ein Gedicht übersetzen
im letzten AugustversusAugust Bebel
Die Funktion des Wortakzents ist nicht die Markierung einer Grenze. Seine Funktion kann, da jede Wortform nur einen Hauptakzent tragen kann, in der Kennzeichnung der Worteinheit gesehen werden - unterstützt gegebenenfalls durch Pausen und Glottisverschlußlaut. Diese Funktion ist in der Äußerung für die Elemente der semantisch wichtigsten Wortklassen durchgehalten, ansonsten sorgt der Gewichtungsakzent für Überlagerungen einerseits, Deakzentuierungen andererseits. In isoliert gesprochenen Ansageformen aber erscheint jede Wortform akzentuiert.
Es gibt Akzentuierungstendenzen für einheimische Wörter einerseits und für eine große Gruppe aus anderen Sprachen übernommene Wörter andererseits. Wir stellen im Folgenden die wichtigsten Regularitäten der Verteilung von Akzentstellen dar:
Grundbedingungen der
Wortakzentuierung
Hauptakzentstellen bei einfachen Wörtern
Hauptakzentstellen bei komplexen
Wörtern
Realisierungsbedingungen für Haupt- und Nebenakzente
In der Forschung wird eine unterschiedliche Zahl von Akzentpositionen angesetzt. Wir begnügen uns mit zwei positionellen Stufen:
- Lage des Hauptakzents
- Lage eines Nebenakzents