Parenthesen/Einschübe
Parenthesen, vor allem parenthetische Sätze, können in allen Stellungsfeldern des Satzes auftreten. Sie können auch im linken Außenfeld (1, 2) oder an dessen Nahtstelle zum Vorfeld (3, 4) stehen:
(2) Also, kurz zusammengefasst, Projekt EA 322 wird sehr wahrscheinlich weiterlaufen.
(3) Und, dies sollte nicht unterschätzt werden, gegenüber den Bürgern könnte das Image aufpoliert werden. (Mannheimer Morgen, 24.3.1987, 5)
(4) "Dennoch", so fügte er kritisch hinzu, ich kann mir das in der Praxis noch nicht vorstellen.
Beispiele für Parenthesen innerhalb des Vorfelds (5), des Mittelfelds (6) und des Nachfelds (7):
(6) Auch Homer nötigt uns, sobald wir ihn mit unserem modernen Bewußtsein lesen, oft ein Lächeln ab.
(7) Auch Homer nötigt uns oft ein Lächeln ab, wie oben schon gesagt, sobald wir ihn mit unserem modernen Bewußtsein lesen.
Eine bevorzugte Position von Einschüben ist die zwischen Vorfeld und dem finiten Verb. In diesem Fall bildet dann die linke Satzklammer nicht die Grenze zum Vorfeld:
(9) "Elitär", lachte Matthias, "fühlen wir uns hier nicht."
In der Regel haben diese parenthetischen Sätze keine syntaktische Funktion in dem Satz, der sie umgibt. Parenthesen wie in (5) und den beiden folgenden Beispielen (10, 11), haben aber doch durch ihre Stellung und das anaphorische Pronomen einen spezifischen Bezug zu der Vorfeldeinheit:
(11) Bücher, auch wenn sie "Bestseller" sind, werden nur von einigen zehntausend, vielleicht hunderttausend Menschen gelesen. (WGS, 12)
Es liegt hier aber trotzdem kein attributives Verhältnis und auch keine Mehrfachbesetzung vor, denn Adverbialsätze können auch - wie in (6, 7) gezeigt - im Mittelfeld und im Nachfeld stehen. Eine solche "Distanzstellung" ist jedoch für Attribute i.d.R. nicht möglich. An die Vorfeldeinheit angeschlossene Haupt- und (nicht attributive) Nebensätze sind parenthetisch eingeschoben. Sie gehören selbst nicht zum Satzabschnitt Vorfeld.