Thematisch verwandte Bezeichnungen:
Das Grenztonmuster ist neben dem Akzenttonmuster eine der beiden Realisierungsmöglichkeiten von Tonmustern. Für die Bestimmung dieser beiden Tonmuster ist die Tonhöhe besonders wichtig. Der Grenzton markiert die Tonhöhe am Äußerungsende. Das Grenztonmuster ist das letzte realisierte Tonmuster in einer intonatorischen Einheit, das auch zur Abgrenzung syntaktischer Einheiten dienen kann. Grenztonmuster können gemeinsam mit anderen Sprachmitteln den Satzmodus kennzeichnen. Das Grenztonmuster ist entweder fallend (1, 2) oder steigend (3, 4). Ein Sonderfall ist das sogenannte Doppelsteigtonmuster, das vor allem bei Nachfragen verwendet wird (5):
(1) Kevin kommt heute nicht. (fallend)
(2)
Wäre er doch hier geblieben. (fallend)
(3) Hast du
in Freiburg studiert? (steigend)
(4) Ob sie das
bis Ende Mai schafft? (steigend)
(5) A: (Verstehst
du das?) B: Was soll ich verstehen?
(Doppelsteigtonmuster)
Das Grenztonmuster legt die kommunikative Funktion einer Äußerung fest, manchmal auch gegenläufig zur syntaktischen Evidenz. So kann eine Äußerung mit einer Aussagesatz-Struktur durch das Grenztonmuster zu einer Frage werden (1a) oder ein Entscheidungsfragesatz erhält mit einem fallenden Grenztonmuster eine andere kommunikative Wirkung, weil der Fragende möglicherweise die Antwort kennt und einen Sachverhalt nur noch einmal bestätigt haben möchte (6):
(1a) Kevin kommt heute nicht?
(steigend)
(6) (Richter in einer Verhandlung) War dies Tor
kaputt.(fallend)
Trotz dieser Varianten gibt es primäre Zuordnungen von Grenztonmuster und Satzmodus, besonders bei den Fragesatztypen:
Typ | primär | sekundär |
Nachfragesatz Entscheidungsfragesatz Ergänzungsfragesatz |
steigend-steigend steigend fallend |
steigend fallend steigend |
Endmelodie, finaler Tonhöhenverlauf, Terminal, terminale Intonation, terminale Intonationskontur
intonation de clôture (französisch), profilo tonale di delimitazione di costituente prosodico (italienisch), (terminal intonasjon) (norwegisch), intonacja końcowa (polnisch), záró dallam (ungarisch)