Genitivobjekte sind Objekte, die prototypischerweise durch eine Nominalphrase im Genitiv realisiert werden.
Genitivobjekte können über die prototypische Realisierung als Nominalphrasen im Genitiv (1, 2) hinaus durch weitere, mehr oder weniger komplexe Ausdrücke realisiert werden, bspw. durch einen Nebensatz (3, 4) oder eine Infinitivkonstruktion (5).
Verben, die ein Genitivobjekt fordern, sind im heutigen Deutsch selten und vielfach gegenüber konkurrierenden Konstruktionen als stilistisch gehoben markiert. Genitivobjekte finden sich in einigen Wendungen mit einer Tendenz zur Idiomatisierung wie z. B. seines Amtes walten, jeder Beschreibung spotten oder keines Blickes würdigen.
Werden Genitivobjekte durch nicht nominale Einheiten realisiert, können diese durch ein genitivisch markiertes Pronomen ersetzt werden.
a | Es liegt nicht in der Macht des Menschen, sich seiner Würde zu entäußern, die Verpflichtung zur Achtung der Würde kann demnach nicht ausgesetzt werden. | (Süddeutsche Zeitung, 11.02.2004) |
b | Reno spielt darin den wortkargen Pariser Ermittler Jo, der sich gern unkonventioneller Methoden zur Verbrechensaufklärung bedient. | (Hannoversche Allgemeine, 24.05.2013) |
c | Während unten im Ort die territoriale Expansion des niederländischen Königreiches unaufhörlich voranschreitet und gefühlt 10 000 Holländer sich der Hänge und Pisten bemächtigen, stößt der Wintereinbruch entlang der Bobbahn oberhalb des Ortes nicht überall auf Gegenliebe. | (Rhein-Zeitung, 26.06.2015) |
d | Auf jeden Fall tut sich der ehemalige Präsident keinen Gefallen, wenn ausgerechnet er Schröder der Lüge zeiht. | (Mannheimer Morgen, 11.11.2010) |
Im Rahmen der Systematischen Grammatik wird, basierend auf der Grammatik der deutschen Sprache, anstelle des Begriffs Genitivobjekt mit dem Begriff Genitivkomplement operiert, der im Wesentlichen dem des Genitivobjektes entspricht.
genitive object (englisch)