Die Derivation mit Kurzwörtern

Durch Kurzwortbildung entstehen in der Regel Nomina, sehr selten auch Konfixe (z.B. kul- in Kuli). Wie sonstige Nomina und Konfixe können auch Kurzwörter mit Wortbildungsaffixen zusammen explizite Derivate bilden und zwar vor allem Nomen- und Adjektivderivate, z.B. in Eine solche Un-CDU gibt es in Bremerhaven (Zeit 1985, Cosmas), ein ABS-loses Produkt (Zürcher Zeitung 1988, Cosmas), fordern die CDU-ler (TAZ 1989, Cosmas), Was man hätte DDR-isch nennen können (TAZ 1990, Cosmas), die SPD-liche Dame (Süddt. Ztg. 1996, Cosmas), ob wir noch über alles "NS-ische" nachdenken sollen (Süddt. Ztg. 1999, Cosmas), die zehn Garten-AG-ler (Mannheimer Morgen 1999, Cosmas). Gelegentlich werden auch Partizipien gebildet, z.B. ver-rep-t 'von Reps (= Anhängern der Republikanischen Partei) durchsetzt sein', vgl. eine arisch ver-rep-te Fanggruppe (TAZ 1990, Cosmas).

Als Ableitungsbasen eignen sich offenbar besonders Buchstabenwörter (wie Lkw, BASF). Vgl. Das multisegmental gekürzte Kurzwort. Häufig sind Verbindungen zwischen Bezeichnungen für Institutionen, Firmen, Projekte usw. und dem mit Kurzwörtern hochproduktiven, personenbezeichnenden Suffix -ler, z.B. BASFler, SPDler, IDSler, Grammisler. Von Sprecherschreibern eher zögerlich genutzt wird die Möglichkeit der Adjektiv- und Verbbildung; Adjektive wie NS-isch und Verben wie ver-rep-en sind zwar systemgerecht, aber ungewohnt. Vgl. System und Norm in der Wortbildung.

Selten sind explizite Derivate wie Ami, Fundi, Ossi, Prolo, die aus einem durch Kürzung erzeugten Konfix (z.B. prol- <- Prolet) und einem Suffix bestehen. Diese Art der Derivation ist auf die Suffixe -i und -o beschränkt. Die Suffixe -i und -o legen fest, dass Bezeichnungen für Personen (z.B. Prolo, Fundi, Ossi) oder Gegenstände (z.B. Brilli, Kuli) entstehen.

Zum Text

Schlagwörter
Letzte Änderung
Aktionen
Seite als PDF
Seite drucken
Seite zitieren

Seite teilen