Referenz von Eigennamen

Nominalphrasen haben im Allgemeinen keine feste Referenz auf außersprachliche Objekte. Eigennamen haben dagegen eine solche feste Referenz, sodass beispielsweise der Kater Miù in jeder Situation denselben Namen - Miù - hat.

Jedoch ist zu beachten, dass umgekehrt ein Name wie Miù nicht immer dasselbe Tier bezeichnet; viele Kater könnten diesen Namen haben, wenn auch Maunz oder Mikesch sicher verbreiteter sind. Bei Menschen ist man bestrebt, diese Uneindeutigkeit zu beheben, indem zusätzlich zum Vornamen ein Familienname tritt, wenn das nicht ausreicht, eine Angabe der Herkunft usw. Auch hier spielt die Situation eine Rolle: In der Familie genügt der Vorname, weil alle Familienmitglieder verschiedene Namen haben, in einer Schulklasse reicht es gewöhnlich aus, den Familienname zu benutzen, wenn dagegen alle Schüler einer Schule versammelt sind, muss Vor- und Zuname genannt werden, um auf einen bestimmten Schüler zu verweisen. Eventuell können auch noch das Geburtsdatum und andere Merkmale hinzugefügt werden, um so eine eindeutige Bezeichnung zu erhalten, etwa

Peter Müller, geb. 11.12.1990

Es bleibt hier anzumerken, dass solche Konstruktionen syntaktisch nicht als komplexe Eigennamen angesehen werden, sondern als Eigennamen (Peter Müller) mit nachgestellter unflektierter Adjektivphrase. Semantisch gesehen ist es jedoch unerheblich, ob es sich insgesamt um einen Eigennamen handelt, oder ob eine syntaktisch komplexere Konstruktion vorliegt, denn insgesamt referiert eine solche NP genau wie ein einfacher Eigenname auf genau ein Objekt in einem geeigneten Kontext.

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Autor(en)
Helmut Frosch
Bearbeiter
Roman Schneider
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