Gedanken- und Einstellungspräsentation

Verwandt und oft gleichgesetzt mit indirekter Redewiedergabe sind Gedanken- und Einstellungspräsentationen:

Nie hatte dieser Traum wirkliche Formen angenommen, denn er hatte nicht zu glauben gewagt, dass er sich einmal erfüllenkönne. [Stauffen, Herz 59; zit. nach Jäger 1971: 320]
Hin und wieder kann und muss die Haut noch dem Ich das Gefühl bereiten, dass es sich in ihr wohl fühle. [WBO, 21]
Eines Tages kam er auf den Gedanken, dass ich kein rechtes Verhältnis zu Tieren hätte und die Verantwortung für ein Tier übernehmen müsste.
[Manfred Rommel liest aus seinem Buch "Trotz allem heiter."]

Selbstverständlich gibt es, wo nur Gedanken "wiedergegeben" werden, keine entsprechende Originaläußerung, auch dann nicht, wenn die Wiedergabe die Form eines Zitats annimmt:

Er dachte: "Denen werd' ich's zeigen."

"Direkte" Wiedergabe von Gedachtem ist immer nur eine Metapher, die Denken mit "innerem Monolog" gleichgesetzt. Der innere Monolog, wie er als literarisches Stilmittel verwendet wird, entspricht dabei einer unterbliebenen originalen Äußerung von Gedanken. Zum Moment der Indirektheit kommt bei der Präsentation fremder oder eigener gehabter Gedanken, dass nicht von wirklichen Verhältnissen die Rede ist, sondern Möglichkeiten ins Spiel gebracht, die vereinbar sein sollen mit dem, was einer denkt, weiß, träumt, wünscht.

Kontexte dieser Art sind zugleich Indirektheitskontexte und Modalitätskontexte.

Zum Text

Schlagwörter
Letzte Änderung
Aktionen
Seite als PDF
Seite drucken
Seite zitieren

Seite teilen