Unikale Elemente sind vereinzelt in Komposita oder expliziten Derivaten eingebundene, semantisch verdunkelte Sprachrelikte aus früheren Epochen.
Die eher seltenen unikalen Elemente waren ehedem Wörter, zum Beispiel mittelhochdeutsch hinde 'Hirschkuh' oder germanisch genann ‚anfangen‘. Heute treten sie zwar leicht segmentierbar, aber nur noch gefroren in einem einzelnen Kompositum oder expliziten Derivat auf wie in Himbeere oder beginnen.
Komposita und explizite Derivate mit unikalen Elementen werden – weil unverständlich – gelegentlich neu motiviert (Neumotivierung), zum Beispiel Sintflut ‚große Flut‘ mit dem germanischen Adjektiv sin 'immerwährend, groß' → Sündflut.
a | Hympbeer/ von den Kriechen vnd Latinischen Cynosbatos genant/ […] so ist doch falsch der namm. wann Cynos heyßt ein hund/ vnd batos ein beer. | (Brunfels 1531, deutschestextarchiv.de) |
b | Herzhafte Käsespätzle mit Frühlingszwiebeln, Speck und Pilzen. Zu diesem leckeren, deftigen Hauptgericht passt besonders gut ein frischer grüner Salat. | (milram.de, 09.08.2019) |
Unter streng synchronem Aspekt verstehen Fleischer/Barz (1992, S. 34) auch solche Teile als unikal, deren Bedeutung heute nicht mehr erklärt werden kann: So ist gehören zwar auf hören zurückzuführen, lässt sich aber heute nicht mehr daraus erhellen.
„Wellmann ist der Ansicht, dass Konfixe unikale Morpheme darstellen und setzt infolgedessen beide Phänomene gleich“ (Scheller-Boltz 2010, S. 166). Konfixe sind aber hochproduktiv eingesetzte Teile der Wortbildung, also alles andere als unikal, also einzigartig.
blockiertes Morphem, Himbeermorphem, Pseudomorphem, Pseudoplerem, Quasimorphem, unikale Einheit, unikales Morphem