Propositionsfundierte W-Sätze, die nicht mit ob-Sätzen kommutieren
Ausnahmsweise anders als ob-Sätze können propositionsfundierte W-Sätze auch bei emotionsbezeichnenden Prädikatsausdrücken und glauben sowie bei Wahrnehmungsverben auftreten.
Emotionsbezeichnende Prädikatsausdrücke und glauben
Bei Prädikatsausdrücken wie sich freuen über, sich ärgern über, freuen, ärgern, imponieren, beeindrucken, staunen, erstaunt sein, sich wundern und bei glauben sind propositionsfundierte W-Sätze mit wie, welch, was für ein, wieviel möglich, z. B.:
(2) Dohrn griff zu; es imponierte uns, wie ernsthaft er an die Sache ging, (...). (MHE, 110)
(3) Wir mußten uns dann auch für ihre Dinge interessieren, waren jedoch erstaunt, wie bescheiden unter diesen die soge nannte 'Frauenfrage' figurierte. (MHE, 118)
(4) (...) Ich bin erstaunt, wieviel Sie über die Sache nachgedacht haben. (LBC, 158)
(5) Sie glauben gar nicht, welchen Ärger es deswegen schon gegeben hat. (TPM, 29)
Seltener kommen in den genannten Kontexten auch die übrigen W-Elemente vor:
(7) Sie glauben gar nicht, wer da gekommen ist.
Dass es sich hier auch tatsächlich um propositionsfundierte und nicht gegenstandsfundierte Sätze handelt, wird an folgenden Merkmalen deutlich:
- Bei einer Versetzung des W-Satzes ins linke Außenfeld lautet das entsprechende deiktische Element stets das, darüber usw., nicht den, über den usw.
(7a) Wer da gekommen ist, das glauben sie gar nicht.
- Wie bei anderen propositionsfundierten W-Sätzen kann als Verstärkung alles eingefügt werden; der Ausdruck kann in gegenstandsfundierten W-Sätzen nicht stehen:
(8) *Wer da alles gekommen ist, war nicht dem Anlass entsprechend angezogen.
Alle obigen Fälle haben eine Ähnlichkeit mit Exklamativsätzen mit W-Elementen wie:
Anders als bei anderen propositionsfundierten W-Sätzen und die Nähe zur exklamativen Interpretation stützend kann die Partikel doch auftreten:
Wahrnehmungsverben
Bei Wahrnehmungsverben im Obersatzrest können propositionsfundierte wie-Sätze erscheinen, z. B.
Solche wie-Sätze kommutieren mit dass-Sätzen und nicht wie die übrigen propositionsfundierten W-Sätze mit ob-Sätzen. Mit ihnen wird der Aspekt der Wahrnehmung eines Vorgangsablaufes betont, während bei entsprechenden dass-Sätzen nur auf die Tatsache selbst abgehoben wird. Wie ist daher nur dann verwendbar, wenn es sich um zeitgleiche Wahrnehmung eines Ereignisses handelt, nicht wenn es sich um Zustände handelt, man vergleiche:
aber nicht (in diesem Sinne):
(13a) Er sah, wie die Kisten ausgeladen waren.
aber nicht (in diesem Sinne):
(14a) Er sah, wie ein Buch auf dem Tisch lag.