Glossar

  • Ablaut: Wechsel des Vokals in der Stammsilbe ursprünglich durch Flexion oder Wortbildung verwandter Wörter (ratenriet)
  • Adjektiv: Eigenschaftswort; Wort zur zusätzlichen Charakterisierung von Gegenständen oder zur Zuschreibung von Eigenschaften (groß, klug); steigerbar
  • Adverb: nicht flektierbare Wortart; Wort, das ein anderes Wort oder einen Sachverhalt näher charakterisiert (gern, gestern); steigerbar
  • Ausdruck: Sammelbegriff für sprachliche Einheiten unterschiedlichen Typs; der Begriff des Ausdrucks wird verwendet, wenn es nicht auf die konkrete Form einer sprachlichen Einheit ankommt, sondern z. B. auf ihre Position im Satz oder auf die Art ihrer Abhängigkeit; in dieser Allgemeinheit gelten auch Zahlen als Ausdrücke
  • Auslautverhärtung: stimmlose Aussprache eines sonst stimmhaften Konsonanten am Wort- oder Silbenende (Wälder (stimmhaft) Wald (stimmlos))
  • Ausrufezeichen: in Österreich vorwiegend Rufzeichen
  • Äußerung: sprachliche Einheit, mit der kommunikative Handlungen vollzogen werden (jemanden um etwas bitten, jemandem etwas versprechen, jemanden etwas fragen)
  • Beistrich: vgl. Komma
  • dekliniert: gebeugt, verändert; flektiert in Bezug auf Numerus, Genus und Kasus (beim Substantiv/Nomen oder Adjektiv: Haus-es, bunt-e)
  • Desubstantivierung: aus einem Substantiv/Nomen entstandenes Wort einer anderen Wortart (abends, pleite, trotz) bzw. dessen Bildung
  • Diphthong: Doppellaut aus zwei Vokalen in einer Silbe (z. B. ai, au, äu, ei, eu)
  • direkte Rede (auch wörtliche Rede): wörtlich Wiedergegebenes; Gegenbegriff: indirekte Rede
  • Divis: kleiner querliegender Strich auf der Mittellinie, der als Trennstrich, Bindestrich oder Ergänzungsstrich gebraucht wird; im Gegensatz zum Gedankenstrich ist das Divis kürzer und hat stets unmittelbaren Kontakt zu mindestens einem Buchstaben
  • Entlehnung: in einer Sprache heimisch gewordenes Wort, das ursprünglich aus einer anderen Sprache stammt
  • figurative Bedeutung: in bildlichem, übertragenem Sinne verstanden
  • finiter Nebensatz: Satz mit einem finiten Verb (Verb in Personalform), der einem anderen Satz oder einem Satzglied untergeordnet ist
  • flektiert: gebeugt, verändert; Wörter, die als verschiedene Wortformen zu einem Paradigma gehören (Hut, Hutes, Hute, Hüte, Hüten gehören zum Paradigma von Hut; lese, liest, lesen, lest gehören zum Paradigma von lesen)
  • Flexion: Beugung; Formveränderung eines Wortes, siehe „flektiert“
  • Fremdwortintegration: Anpassung von Schreibung und Lautung von Wörtern aus anderen Sprachen an deutsche Wort- und Satzbildungsmuster
  • Fugenelement: Einheit (z. B. -s-, -n-, -en-) an der Nahtstelle einzelner Wortbildungseinheiten vor allem in nominalen und adjektivischen Zusammensetzungen (Menschheitstraum, Sonnenschein, hoffnungsfroh)
  • Gebersprache: Sprache, aus der ein Fremdwort, ein fremder Ausdruck stammt
  • Genus: grammatische Kategorie eines Substantivs/Nomens (Femininum, Maskulinum, Neutrum)
  • graduierende Bestimmung: beschreibt die graduelle Einstufung eines nachfolgenden Adjektivs (schwer verständlich / schwerverständlich, höchst erfreulich)
  • idiomatisiert: Gesamtbedeutung, die sich nicht aus den Einzelbedeutungen seiner Bestandteile ableiten lässt (krankschreiben, kürzertreten)
  • indirekte Rede: nicht wörtlich Wiedergegebenes (er sagte, er sei müde); Gegenbegriff: direkte Rede
  • infiniter Nebensatz: Satz mit einem zu-Infinitiv bzw. einer zu-Infinitivgruppe, der bzw. die einem anderen Satz oder einem Satzglied untergeordnet ist
  • Infinitiv: Grundform eines Verbs
  • Integration: Aufnahme und Hineinwachsen in den nativen Wortschatz
  • integriert: in den nativen Wortschatz aufgenommen
  • Interjektion: Ausdruck, der Reaktionen, Empfindungen zum Ausdruck bringt (au, na ja, tja, ne)
  • Kardinalzahl: Grundzahl, die die Anzahl oder Menge von etwas angibt (eins, zwei, drei)
  • Kasus: grammatische Kategorie beim Substantiv/Nomen, Pronomen, Artikel, Adjektiv (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ)
  • Kodifizierung: Festlegung von Normen in einem Regelwerk
  • Komma: in Österreich vorwiegend Beistrich
  • Kompositum: Wortzusammensetzung (Haustür, Schifffahrt, angstfrei, freudestrahlend, hitzebeständig, bahnbrechend, selbstsicher) (vgl. Zusammensetzung)
  • Konjunktion: nicht flektierbare Wortart zur Verknüpfung von gleichrangigen Wörtern, Wortgruppen oder Sätzen (aber, und), siehe Subjunktion
  • Korrelat: Ausdruck, der auf ein im Satz vorhandenes nebensatzförmiges Satzglied vorverweist, aber selbst kein eigenständiges Satzglied ist und deshalb weggelassen werden kann (Mich freut (es), von dir zu hören) (vgl. abgrenzend dazu Verweiswort)
  • Lexikalisierung: aus einer anderen Sprache übernommenes Wort mit (neuer) fester Wortbedeutung, das sich in Schreibung und Semantik im deutschen Allgemeinwortschatz etabliert hat und dessen Bedeutung nicht mehr aus derjenigen der Einzelbestandteile erschlossen werden kann (Layout, Lockdown, immergrün)
  • mehrteiliges Prädikat: Prädikat, das aus zwei oder mehr Verben zusammengesetzt ist (ist geschwommen, musst kommen)
  • metaphorisch: mit übertragener, bildlicher Bedeutung (offenes Ohr)
  • metonymisch: sinnbildlich durch einen verwandten Ausdruck ersetzt (teures Pflaster)
  • Morphem: Wortbaustein; Wörter können aus einem Morphem oder aus mehreren Morphemen bestehen; die wichtigsten Morpheme sind Stämme (Brot, lieg-), Flexive (-e, -st) und Ableitungsmorpheme (be-, -ung)
  • morphologisch: Form, Aufbau/Struktur und Bildung von Wörtern betreffend
  • nativ: heimisch, nicht entlehnt
  • Nebensatz: Satz, der einem anderen Satz oder einem Satzglied untergeordnet ist; Nebensätze sind finit (weil ich ihm helfe) oder infinit (um ihm zu helfen)
  • Neologismus: sprachlicher Ausdruck, der neu in die Sprache aufgenommen wurde
  • Nomen: Substantive und alle sprachlichen Einheiten, die wie Substantive verwendet werden
  • Numerus: grammatische Kategorie der Zählform (Singular oder Plural)
  • Ordinalzahl: Ordnungszahl
  • Ordnungszahl: Zahl, die eine Reihenfolge herstellt (erste, zweite, dritte)
  • Parenthese: eingeschobener Zusatz; sprachliche Einheit (Wort, Wortgruppe oder Satz), die unabhängig vom umgebenden Satz (Trägersatz) ist und die lineare Satzstruktur unterbricht
  • Partikel: nicht flektierbares Wort ohne Satzgliedfunktion, das verschiedene Funktionen im Kommunikationszusammenhang erfüllt (eben, mal, überhaupt)
  • Partizip: grammatische Form des Verbs, die einen Infinitiv (unflektiert) bilden oder flektierbar adjektivische Eigenschaften hat (hat gelacht/gelesen; das lachende/lesende Kind)
  • Personalpronomen: persönliches Fürwort, Proform (ich, dir, uns, jeden)
  • phonetische Umschrift: Lautschrift, die die Laute einer Sprache kennzeichnet
  • Possessivpronomen: besitzanzeigendes Fürwort, Proform (mein, deine)
  • Prädikativ: Ausdruck der zusammen mit dem Verb (sein/bleiben/werden) das Prädikat bildet und dem Subjekt oder Objekt eine Eigenschaft zuweist (Sie ist Lehrerin. Da wird er ernst.)
  • präfigiert: mit einem unselbstständigen Wortbaustein versehen (an-schauen, Vor-silbe)
  • Präfix: unselbstständiger Wortbaustein am Wortanfang (dis-, in-, ver-)
  • Präposition: unflektierbares Wort, das ein räumliches, zeitliches o. a. Verhältnis bei Substantiven/Nomen angibt (auf, für, wegen)
  • Pronomen: Wort, das ein Substantiv/Nomen vertreten kann (ich, sie, welcher)
  • Pronominaladverb: Adverb gebildet aus einer Präposition und einem weiteren Wortbaustein (darüber, dazu, wovon)
  • Reihung: Aufzählung; Verknüpfung von grammatisch gleichrangigen Einheiten
  • Ruf(e)zeichen: vgl. Ausrufezeichen
  • Satz: grammatische Einheit mit einem Verb im Zentrum und seinen Satzgliedern (z. B. Subjekt, Objekte, adverbiale Bestimmungen)
  • Satzäquivalent: grammatische Einheit, die wie ein Satz verwendet wird, ohne ein Satz zu sein (vgl. Satz)
  • Satzglied: Funktion, die eine sprachliche Einheit (ein Wort, eine Wortgruppe, ein Satz oder Satzäquivalent) im Satz in Bezug auf das Prädikat übernimmt (z. B. Subjekt, Objekte, adverbiale Bestimmungen)
  • Schreibusus: üblicher Schreibgebrauch
  • selbstständiger Satz: Satz, der als Äußerung verwendet wird (vgl. Satz)
  • selbstständiges Satzäquivalent: Satzäquivalent, das als Äußerung verwendet wird (vgl. Satzäquivalent)
  • Semikolon: in Österreich und der Schweiz vorwiegend Strichpunkt
  • Stammmorphem: Grundbaustein eines Wortes (vgl. Wortstamm)
  • Strichpunkt: vgl. Semikolon
  • Subjunktion: nicht flektierbare Wortart zur Verknüpfung von nicht gleichrangigen Sätzen (dass, ob, weil), siehe Konjunktion
  • Substantiv/Nomen: Hauptwort; deklinierbare Wortart, die typischerweise auf konkrete oder abstrakte Gegenstände verweist; und alle Ausdrücke, die den Kern der nominalen Wortgruppe bilden können (siehe Substantivierung)
  • Substantivierung: aus einer anderen Wortart entstandenes Substantiv/Nomen (der Gute, das Erleben, durch Üben) bzw. dessen Bildung
  • suffigiert: mit einem unselbstständigen Wortbaustein am Wortende versehen (gruse-lig, liebens-wert, Schön-heit)
  • Suffix: unselbstständiger Wortbaustein, der auf den Wortstamm folgt und der Wortbildung oder grammatischen Veränderung dient (-heit, -lich, -s)
  • Superlativ: höchste Steigerungsstufe bei Eigenschaftswörtern (schönste, am liebsten)
  • syntaktische Fügung: in einer Wortverbindung zusammen auftretende Wörter (das Herz erquickend, viele Jahre lang)
  • Trägersatz: Sätze oder Satzäquivalente, in die Zitate und direkte Rede eingebettet sind; manchmal auch als Begleitsatz bezeichnet
  • Umlaute: die durch die Buchstaben ä, ö und ü wiedergegebenen Laute
  • Verb: flektierbare Wortart, die einen Vorgang oder einen Sachverhalt ausdrückt und im Satz das Prädikat bildet (arbeiten, lachen)
  • Verbpartikel: Wortbaustein eines zusammengesetzten Verbs (abwärts-, empor-, hinein-, aus-, gegen-), der je nach Verbstellung abgetrennt wird (Er ist die Stufen emporgestiegen; Er steigt die Stufen empor; nicht möglich ist: Er emporsteigt die Stufen)
  • verkürztes Satzglied: grammatische Einheit, in der bereits erwähnte Teile ausgelassen sind (vgl. Satzglied)
  • Verweiswort: Ausdruck, der auf ein im Satz vorhandenes nebensatzförmiges Satzglied vor- oder rückverweist, ein eigenständiges Satzglied ist und deshalb nicht weggelassen werden kann (Doch noch zu gewinnen, damit hat Moritz nicht gerechnet.) (vgl. abgrenzend dazu Korrelat)
  • Wortgruppe: ein Verbund zusammengehöriger Wörter, von denen eines den Kern bildet (die blaue Wand, auf der Mauer, folgende Termine, Weltmeisterin im Kugelstoßen von 2022, vor Freude strahlen, frei von Angst) (vgl. dagegen Zusammensetzung)
  • Wortstamm: unveränderlicher Grundbaustein eines Wortes (lach-, tanz-) (siehe Stammmorphem)
  • Zusammensetzung: siehe Kompositum
  • Zusatz: Ausdruck, der nicht vollständig in den Satz integriert ist; Zusätze können am Satzanfang, am Satzende vorkommen oder in den Satz eingeschoben sein; Zusätze können Wörter, Wortgruppen, Sätze oder Satzäquivalente sein