Kleines Panoptikum sprachlicher Handlungen

Aufmerksamkeit auf sich ziehen:

Hey Joe!
(Jimmy Hendrix, Voodoo Child, Track 2)
Hallo Leute!
(http://www.hc.keio.ac.jp/~skazumi/right.htm)

sich oder jemanden vorstellen:

Mein Name ist Jerry Cotton. Ich bin Special Agent des FBI, und dies ist mein Partner Special Agent Phil Dekker.
(Jerry Cotton - Wir und die Millionenzwillinge)
Gestatten: Martin. Aston Martin
(http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/323135)

jemanden begrüßen:

Guten Morgen, meine Damen und Herrn
(Susanne Dauner, Tagesschau, ARD, 14. 02. 2003)
Servus, Valentin.
(Lisl Karlstadt, BR 1946)
Grüß Gott Herr Verkehrsminister!
(http://www.netburger.at/aie/docs/verkehr/minister/)

etwas bestellen:

Ja, mir, mir bekomme, mir bekomme zwei Glas Bier und einige Brot.
(Karl Valentin, Der Firmling, München 1934)

einen Hinweis geben:

Diese Nummer wurde vom FBI gesperrt.
Phoenix - Freitag, 3.1., 22.30 h - 22.45 h: "Georg Gärtner - Hitlers letzter Soldat". Dokumentation, Deutschland 2002. Die Geschichte von Georg Gärtner ist die Geschichte eines Mannes, dessen Leben von der Angst bestimmt wurde, vom FBI als flüchtiger POW (Prisoner of War) gefasst zu werden.
(die tageszeitung, 3.1. 2004, TV Programmhinweis)

nach etwas fragen und darauf antworten:

Wie bist du überhaupt auf den Namen Radcliff gekommen?
Mir fiel der Name Radcliff auf, weil er vor wenigen Monaten im Prozess gegen einen Mafiaboss eine Rolle gespielt hat.
(Jerry Cotton - Wir und die Millionenzwillinge)
Warst du auch dabei? - Nein. Warst du dabei? - Auch nein.
(Lisl Karlstadt und Karl Valentin, BR 1946)
Wie? Da essen Se gar kein Fleisch? - Nein - Hm. Überhaupt gar nicht? - Nie! - mhm - Ja auch nicht mal so zu Weihnachten oder jetzt zu Ostern? - Nein!
(Rüdiger Hoffmann, Der Vegetarier)

zu etwas aufrufen:

Lasst euch nicht zu Lumpen machen!
(Willy Brandt auf einer Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus, 16. 8. 1961)
Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen - sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins: Sag NEIN!
(Wolfgang Borchert)
Ihr Völker der Welt, ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien! Schaut auf diese Stadt und erkennt, dass ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben könnt!
(Ernst Reuter, 9. September 1948, Platz der Republik in Berlin)
Laßt Euch nicht bange machen !!!!!!!!!!!!!!!!
(http://www.hausfrauenseite.de/index.shtml?http://www.hausfrauenseite.de/kinder/rubensfrauen51.html)

etwas setzen:

Sei T eine Zufallsvariable, die Zeit zum nächsten Ereignis.
(stats.math.uni-augsburg.de/lehre/WS0203/WTL6.2.pdf )

ein Urteil verkünden:

BUNDESSOZIALGERICHT
IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
Verkündet am
...
Der 6. Senat des Bundessozialgerichts hat auf die mündliche Verhandlung vom 21. Oktober 1998 durch den Vorsitzenden Richter Dr. N.N., die Richter N.N. und Dr. N.N. sowie die ehrenamtlichen Richter Dr. N.N und Dr. N.N.
für Recht erkannt:
Die Revisionen des Klägers und der Beklagten gegen das Urteil des Sozialgerichts Hamburg vom 18. Februar 1998 werden mit der Maßgabe zurückgewiesen, daß die Beklagte bei der Neubescheidung die Rechtsauffassung des Senat zu beachten hat. ...

einen Sachverhalt erklären:

Der Mensch lebt durch den Kopf. Der Kopf reicht ihm nicht aus. Versuch es nur, von deinem Kopf lebt höchstens eine Laus. Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug, niemals merkt er eben diesen Lug und Trug.
(Bertolt Brecht, Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens, 1929)

eine Handlungsweise begründen:

Mein Vater ist als Spätberufener Jäger geworden, weil er im Jahr 33, äh, Kommandeur des Goslarer Jägerbataillons war.
(Manfred Rommel, SWR4)
Ich trinke Jägermeister, weil vorbeugen ist besser als Hustensaft.
(Mast:Jägermeister, 1973)

direkte Berichterstattung:

Eckball von Brehme nach innen, Kopfballstoß Berthold und Tor, Rudi Völler, zwei zu zwei.
(Gerd Rubenbauer, Endspiel Fußballweltmeisterschaft 1986)

informieren:

Der Bundesrat beschäftigt sich heute erneut mit der Zuwanderung. Der saarländische Ministerpräsident Müller, CDU, signalisierte in der Berliner Zeitung Kompromissbereitschaft.
(Tagesschau, ARD, 14. 02. 2003)

Märchen erzählen:

Vor vielen Jahren, als im Spessart die Wege noch schlecht und nicht so häufig als jetzt befahren waren, zogen zwei junge Burschen durch diesen Wald ... ...
(Wilhelm Hauff, Das Wirtshaus im Spessart)

Witze machen:

Na, hattest du auf deiner Griechenlandtour Schwierigkeiten mit deinem neuen Sprachcomputer? - Ich nicht, aber die Griechen ...

jemanden beraten:

Handle jederzeit nach derjenigen Maxime, deren Allgemeinheit als Gesetzes du zugleich wollen kannst; ...
(Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie, S. 25012)

jemanden desillusionieren:

Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch 'nen zweiten Plan. Gehn tun sie beide nicht.
(Bertolt Brecht, Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens, 1929)

etwas kommentieren:

So ein Blödsinn!
(http://www.wdr.de/tv/frautv/typisch/index.phtml)
Muss dazu sagen, nicht schlecht die Idee. Aber die Umsetzung ist leider misslungen. Ein wenig unübersichtlich. Trotzdem wünsche viel Erfolg.
(http://www.filmkritik.at, 22.Oktober 2002)

seinem Ärger Luft machen:

Was die früher für ein' Scheiß gespielt haben!
(Rudi Völler in der ARD, 3. 9. 2003)

jemanden beleidigen:

Sie gemeiner Kerl!
(Karl Valentin, Die Ohrfeige,21. 1. 1938, Reichs-Rundfunk-Gesellschaft)
Du Rotzlöffel, du rotziger!
(Weiß Ferdl, Linie 8)

sich entschuldigen:

Entschuldige diesen Herzenserguß, dem Du nicht mehr Gewicht beilegen mußt, als ihm zukommt.
(Theodor Fontane: Der Stechlin, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 16442)
In diesem Sinne entschuldigen wir uns an dieser Stelle für die Verspätung. Es soll nicht wieder vorkommen.
(www.erzwiss.uni-hamburg.de/ewi-Report/EWI23/berichte/editorial.html)

sich herausreden:

Das war harmlos, vollkommen harmlos. Mach doch hier nicht in Camorra oder Mafia oder was sie da in Korsika machen.
(Kurt Tucholsky, Lottchen beichtet einen Geliebten)

Befürchtungen äußern:

Lieber Freund, ich fürchte, jetzt kommen die sieben mageren Kühe, und wir werden an ihren Brüsten liegen müssen und das Gift der Drachenmilch in den Zahn beißen.
(Kurt Tucholsky, Brief an Walter Hasenclever)
Was wird mit meinen Beiträgen im Alter, wenn das so weitergeht?
(www.gothaer.de/de/allgemeines/bap/haeufige_fragen/bap6/Frage6.htm)

jemanden Glück wünschen:

Ich wünsche Ihnen für Frankreich alles Gute.
(Kurt Tucholsky, Brief an Walter Hasenclever)

etwas ankündigen:

Wir wollen mehr Demokratie wagen. Wir werden unsere Arbeitsweise öffnen und dem kritischen Bedürfnis nach Information Genüge tun. Wir werden darauf hinwirken, daß nicht nur durch Anhörungen im Bundestag, sondern auch durch ständige Fühlungnahme mit den repräsentativen Gruppen unseres Volkes und durch eine umfassende Unterrichtung über die Regierungspolitik jeder Bürger die Möglichkeit erhält, an der Reform von Staat und Gesellschaft mitzuwirken.
(Willy Brandt, Regierungserklärung, 21. Oktober 1969)

etwas versprechen:

Was aber auch kommen möge, eines verspreche ich: dich für meine Person weder mit Wünschen noch Bitten zu beunruhigen.
(Theodor Fontane: Vor dem Sturm, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 12813)
... und wenn Sie sich künftig wieder einmal ehemännlich betragen, mein Herr! so werde ich schon besser dafür sorgen, daß Sie mich auch wie eine Ehefrau finden sollen. Darauf kannst du dich verlassen.
(Friedrich Schlegel: Lucinde, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 86328)

etwas geloben:

Ich gelobe, die Verfassung und die Gesetze des Bundes treu und wahr zu halten; die Einheit, Kraft und Ehre der schweizerischen Nation zu wahren; die Unabhängigkeit des Vaterlandes, die Freiheit und die Rechte des Volkes und seiner Bürger zu schützen und zu schirmen und überhaupt alle mir übertragenen Pflichten gewissenhaft zu erfüllen.
(http://www.parlament.ch/Poly/Suchen_amtl_Bulletin/cn95/hiver/12.HTM?servlet=get_content)
Daß der Schwester nichts geschehen darf, versteht sich und gelobe ich dir.
(Conrad Ferdinand Meyer: Die Richterin, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 71524)

zu etwas auffordern:

Geben Sie Gedankenfreiheit.
(Friedrich Schiller: Don Carlos, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 83699)

Anweisungen geben:

Frau Knielinger-Brommund, räumen Sie sofort diesen Schund von meinem Schreibtisch!
(www.gutegeschichten.de/buchverwertung2.htm)
Setzen'S sich solange dahin! Nein! Nicht auf die Couverts! Dahin!
(Kurt Tucholski, Herr Wendriner betrügt seine Frau)

zu etwas anleiten:

Himbeerlikör mein absoluter Lieblingslikör! - Opas Rezept
Man nehme:
500 g Himbeeren gefroren
500 g Zucker
1 Stück Zimtstange
2 Nelken
2 Liter Cognac
Alle Zutaten mischen, an sonnigen Platz stellen (nehme ein großes 3-Liter Glas), täglich umrühren, nach 3-4 Tagen durch Kaffeefilter seihen, in Glasflaschen abfüllen, fertig!
(www.hausfrauenseite.de)

einen Wunsch äußern:

Debitum naturae reddere heißt auf lateinisch gemeiniglich sterben. O es könnte noch mehr heißen!
(Georg Christoph Lichtenberg: Aus den »Sudelbüchern«, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 69111)
Gott schütze Polen!
(Frank Wedekind: Erdgeist, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 99283)

sich bedanken:

Das is ja lieb, herzlichen Dank, herzlichen Dank.
(Anke Engelke, ZDF-Morgenmagazin, 14. 03. 2003)
Danke! Das ist alles für mich?

bitten:

Ich sei, gewährt mir die Bitte, In eurem Bunde der Dritte.
(Friedrich Schiller: Die Bürgschaft, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 82539)
Ja, Lene. Kannst du mir verzeihn?
(Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen, Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 14396)

beten:

Vater unser in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden.

jemandem verzeihen oder auch nicht:

Ahoi D..., na gut, es sei Dir gerade nochmal verziehen *gg* !!! Schön das Du Dich wieder gemeldet hast!!!
(biervampir85.uboot.com)
Im vergangenen Sommer habe ich mich dann auch von meiner Familie zurück gezogen da ich fest stellte das sie alle verrückt sein müssen denn was sie mir da noch angetan haben und meinem Sohn Werde ich ihnen nie verzeihen! Niemals denn das kann man nicht verzeihen!
(www.links2media.de/eiskalterEngel28/DUNKELHEIT/Das_Leben/body_das_leben.html , Schreibung unverändert belassen)

drohen:

Wenn Sie nicht wissen, mein Herr, was hierzulande Sitte ist, so ist man genötigt, es Ihnen deutlich zu zeigen!
(Gottfried Keller: Der grüne Heinrich [Erste Fassung], Digitale Bibliothek Band 1: Deutsche Literatur, S. 57037)
Wenn du noch einmal Schnuckiputz sagst, ist Schluss.
(www.vk.shuttle.de/vk/wg/dacapo/heft7/lehrers.htm)

sich beklagen:

Leider konnten meine Erwartungen nicht erfüllt werden, schon ein gelungener Kontakt wäre genug gewesen. Aber aus mir nicht erklärlichen Gründen kam während der ganzen sechs Monate kein einziger Kontakt zu Stande. Nicht ein einziger!
(62.109.129.183/docs/public/berichte/bericht22.xhtml)