Modalitätskontexte sind Verwendungszusammenhänge, in denen generell – ausdrücklich oder stillschweigend – vorausgesetzt wird, dass die Sachverhalte, von denen die Rede ist, nicht tatsächlich gegeben sein müssen.
Modalitätskontexte lassen sich einteilen in volitive und epistemisch-circumstanzielle Kontexte. Erstere werden durch Sätze im Wunsch-Modus aufgespannt (a, b). Letztere können in verschiedenen Ausprägungen vorkommen, beispielsweise als Modalitätskontext der Höflichkeit (c), generiert durch kontrafaktische Relativsätze (d) oder kontrafaktische Konsekutivsätze (e) wie auch Konditionalgefüge (f).
a | „Ich wäre gern das Opfer meiner eigenen Schwächen“ | (Nürnberger Nachrichten, 02.07.2009, S. 26) |
b | Nur einen Wahlspruch hat sich „das einzige Trio der Welt, das aus vier Mann besteht“ fest auf die trachtenhemdenbedeckte Brust geschrieben: „Gott beschütze uns vor Sturm und Wind – und vor Liedern, die von Hansi Hinterseer sind.“ | (Mannheimer Morgen, 29.04.2014) |
c | Mir läge daran, die Operette zu revolutionieren. Zeitkritisch soll sie sein, im Sinne von Jacques Offenbach. | (Die Presse, 02.08.2015, S. 48) |
d | Sabrina, sagt Daniela K., sei jemand, den sie bemerkt hätte, da war sie 17 oder 18 Jahre alt. | (Der Spiegel, 12.08.2002) |
e | Natürlich macht Michi alles falsch. Lieber ist er obdachlos, als dass er putzen ginge. | (Zeit Campus, 19.10.2010) |
f | Und wäre er nicht Fußballprofi geworden, auch das verriet van der Vaart, dann hätte er eine Laufbahn als Pilot eingeschlagen. | (Hannoversche Allgemeine, 10.09.2013) |
Modalitätskontexte sind ein zentraler Operationsbereich des Konjunktivs, insbesondere des Konjunktivs II. Wie obige Belege zeigen, ist der sprachliche Ausdruck in Modalitätskontexten nicht an die Verwendung des Konjunktivs II gebunden. Volitive Modalitätskontexte können beispielsweise durch den Konjunktiv I erzeugt werden (b).