Eines Tags oder eines Tages? — Genitivformen kurz und lang

Der Genitiv bereitet immer mal wieder Probleme. Eines davon wird hier behandelt, nämlich der Gebrauch der stark flektierenden Genitivformen bei maskulinen und neutralen Nomina im Singular.

Die Frage, wann zur Bildung starker Genitive die Langform -es (wie in der Fluss - des Flusses) und wann die Kurzform -s (wie in das Segel - des Segels) verwendet wird, scheint auf den ersten Blick einfach zu beantworten. Geht man aber in die Details, wird es komplizierter. Grundsätzlich existieren drei Möglichkeiten:

Die kurze Genitivendung ist — über alle Nomina hinweg insgesamt betrachtet — heutzutage die gebräuchlichste. Es gibt nur einige Fälle, in denen ausschließlich die Langform -es standardsprachlich ist. Wer also darauf aus ist, keinen Fehler zu machen, braucht sich im Grunde nur diese zu merken. Sie werden nachfolgend dargestellt.

Die Langform ist die standardsprachliche Norm

Die Langform -es ist die standardsprachliche Norm bei einheimischen (indigenen) Nomina, die auf einen [s]-Laut enden.

Einheimische Nomina bzw. solche, die schon seit langem eingebürgert sind und nicht mehr als fremden Ursprungs betrachtet werden, bekommen im Genitiv Singular die genitivische Langform, wenn sie im Nominativ Singular auf einen [s]-Laut enden. Es spielt dabei keine Rolle, wie der [s]-Laut geschrieben wird: -chs , -s, -ss, -ß, -z, -tz, -x . Das Hinzufügen der Kurzform würde man nicht hören.

das Bildnisdes Bildnisses
das Hausdes Hauses
das Fassdes Fasses
der Fußdes Fußes
das Kreuzdes Kreuzes
das Rehkitzdes Rehkitzes
der Juxdes Juxes
der Fuchsdes Fuchses

Bei Nomina, die auf -is enden, wird das -s verdoppelt: das Bildnis – des Bildnisses; das Ereignis – des Ereignisses.

Die Figur des schlauen Fuchses habe es bereits im vierten Jahrhundert gegeben. (die tageszeitung, 03.08.2005, S. 4)
Das Dach des dreistöckigen Hauses wurde in vier Teile gerissen. (dpa, 06.09.2006; Geraer Mehrfamilienhaus wahrscheinlich durch Gasexplosion zerstört)
Und so sprach er alle an: die Freunde des Humors und die der Philosophie, die Liebhaber eines handfesten Juxes und der Lebensweisheit, die Oberflächlichen und die Hintergründigen. (Die Zeit, 20.02.1998, S. 60)
Der Schriftsteller und Kunstsammler Stephan Lackner wollte von seinem Freund Max Beckmann unbedingt vor seinem "geliebten Eiffelturm" gemalt werden: Sein Wunsch wurde erfüllt, wie man in der rechten oberen Ecke des Bildnisses "Stephan Lackner" von 1939 erkennen kann. (Frankfurter Allgemeine, 16.03.2001; Sympathiebezeugung in schweren Tagen)
Fremdwörter, die mit einem [s]-Laut enden, bekommen entweder die Langendung -es oder sie bleiben unverändert.

Ist die Silbe, die mit einem [s]-Laut endet, betont, wie z.B. der Kompromiss, der Komplex, wird die Langform gewählt: des Kompromisses, des Komplexes.

Ist diese Silbe unbetont, bleibt das Wort im Genitiv üblicherweise unverändert:

der Zirkusdes Zirkus
der Radiusdes Radius
das Simplexdes Simplex
der Atlasdes Atlas

Aber: Man findet z.B. für Atlas oder Index durchaus Genitivbildungen mit -es: der Atlasdes Atlas/Atlasses, der Index - des Index/Indexes. Als Faustregel gilt: Je fester eingebürgert das Nomen empfunden wird, desto häufiger kommt -es zum Einsatz, auch wenn diese Langform noch nicht allgemein akzeptiert ist. Atlasses und Indexes werden bereits seit längerem als standardsprachlich akzeptabel eingestuft, Zirkusses oder Radiusses noch nicht so lange. Atlasses kommt im mit KorAP recherchierten Deutschen Referenzkorpus (DeReKo, Stand November 2024) 293-mal vor (gegenüber ca. 1.600 Treffern für die Genitivform des/eines Atlas), Zirkusses 601-mal (gegenüber ca. 14.000 Treffern für des/eines Zirkus), Radiusses nur 11-mal (gegenüber ca. 1.500 Treffern für des/eines Radius).

Wird das s im Nominativ zwar geschrieben, aber nicht ausgesprochen (wie häufig bei Wörtern französischen Ursprungs), bleibt das Nomen unverändert, auch wenn die letzte Silbe betont ist: der Marquis - des Marquis, das Visavis - des Visavis. Man hört aber gelegentlich im Genitiv einen [s]-Laut.

Gelegentlich dient ein Apostroph zur Andeutung einer weggelassenen Genitivendung. Außer nach Eigennamen (Grass' Blechtrommel, Johann Strauß' Operette, Max' Eltern), die hier nicht weiter behandelt werden, ist das Setzen eines Apostrophs statt einer Genitivendung aber nicht standardsprachlich. Man schreibt des Atlas, des Zirkus oder heute auch des Atlasses, des Zirkusses, aber nicht des Atlas', des Zirkus'; vgl § 80 im Amtlichen Regelwerk.

Der S-Bahnhof Botanischer Garten fehlte in einer anderen Ausgabe des Atlas. (Berliner Zeitung, 29.12.2005, S. 21)
Der unwiderstehliche Fluss der Künstler und ihrer Werke, der seit Jahrtausenden um die Erde geht, ist Thema dieses Atlasses, und alle Einschränkungen und Verkürzungen sind der Preis für ein Vorhaben, das eine bislang ungewohnte Perspektive bietet. (Die Zeit (Online-Ausgabe), 11.11.2004, S. 39)
Während bei anderen Flughäfen in der Regel nur eine Kommune Träger der Planungen ist, sind im Hunsrück - je nach Ausdehnung des Radius - sieben bis zwölf "Kragengemeinden" betroffen und damit auch zu beteiligen. (Rhein-Zeitung, 21.06.2007; Keine Einheitsgemeinde am Hahn)
Die Taten ereigneten sich innerhalb eines Radiusses von 500 Metern rund um die Fußgängerzone Zerbster Straße. (Mitteldeutsche Zeitung, 20.05.2014)

Die Kurzform ist die standardsprachliche Norm

Die Kurzform -s ist die standardsprachliche Norm bei Nomina, die im Nominativ Singular mit der unbetonten Silbe -chen, -el, -en, -end, -em, -er enden.
das Mädchendes Mädchens
der Engel des Engels
der Rasendes Rasens
der Abenddes Abends
der Atemdes Atems
der Arbeiterdes Arbeiters

Bei den wenigen maskulinen Nomina, die auf -end enden, findet man gelegentlich auch die Langform -es. Eine KorAP-Suche im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo, Stand November 2024) hat 50 Belege für Abendes gegenüber ca. 350.000 Belegen für des/eines Abends zu Tage gefördert. Die Texte, in denen die Langform vorkommt, klingen allerdings manchmal gewollt überhöht, manchmal beziehen sie sich auf vergangene Zeiten oder Persönlichkeiten.

Zum Höhepunkt des Abendes gesellt sich die Königin selbst zu ihm: Montserrat Caballe singt Klassiker- Hits von Puccini, Verdi und gemeinsam im Duett Franz Lehar und wieder Verdi. (die tageszeitung, 02.08.1994, S. 19)
Stille Zeiten, Rosenkranz, gemütliches Beisammensein und die Komplet prägen den Ablauf des Nachmittages und Abendes. (Badische Zeitung, 29.05.2004, S. 17, "Anders in dieser Welt" - Das Kloster in Stühlingen)
Die Kurzform -s ist die standardsprachliche Norm für auf -lein, -ling, -ig endende Nomina.
das Kindleindes Kindleins
der Wüstlingdes Wüstlings
der Honigdes Honigs
der Königdes Königs

Auch hier sind die Korpus-Befunde eindeutig, eine genitivische Langform ist für solche Nomina kaum belegt. Viele Sätze mit Königes stammen aus literarischen Texten des 17./18./19. Jahrhunderts. Der Gebrauch der Langform Königes in aktuellen Texten kann gelegentlich als Nachahmung vergangener Literatursprache gelten.

Da sah sie im Bade sitzen Ildebads, des Königes Gemahlin in schlechten Kleidern, grüßte sie nicht demütig, wie es sich vor einer Königin ziemt, sondern sprach höhnende Reden aus stolzem Mut. (Urajas und Ildebad, In: Deutsche Sagen, gesammelt von Jacob und Wilhelm Grimm. o.O., 3. Auflage 1891, S. 354)
Hat Legolas als sohn eines Königes eigentlich eine verlobte? Müsste doch so sein wenn er selber irgendwann auf den Thron will/soll. (Wikipedia-Diskussionen, 2017, http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Legolas)
Die Kurzform -s ist die standardsprachliche Norm bei Nomina, die mit einem unbetonten Vokal enden.
der Papades Papas
das Geländedes Geländes
das Autodes Autos
der Uhudes Uhus
der Kohlrabides Kohlrabis

Standardsprachlich gilt diese Regel auch für Nomina meist englischen Ursprungs, die auf -y enden: das Baby – des Babys, das Pony – des Ponys, auch wenn man gelegentlich eine Genitivform -ies findet (105 DeReKo-Belege für des Babies, 2 DeReKo-Belege für des Ponies).

Zum Glück blieb er unverletzt, nur die Stoßstange des Autos und der Fahrradständer wurden beschädigt. (Hamburger Morgenpost, 19.12.2006, S. 15)
Als Hauptvortrag des Abends wird Peter Schabel aus dem geheimnisvollen Leben des Uhus im Odenwald berichten. (Mannheimer Morgen, 05.11.2005; Naturschutzbund)
Die gängige Lehrmeinung sah das Guanako als gemeinsamen Ahnen des Lamas und des Alpakas. (Wikipedia-Diskussionen, 2017, http://de.wikipedia.org/wiki/Alpaka_(Kamel))

Auf einen Diphthong (-ai, -eu, -oi, ...) endende Nomina können den Genitiv sowohl mit -s als auch mit -es bilden: das Ei – des Eis/des Eies. Siehe dazu unten.

Die Kurzform -s ist die standardsprachliche Norm bei Nomina, die durch Konversion gebildet, d.h. ohne Formveränderung aus anderen Wortarten übernommen werden.
rotdas Rotdes Rots
blaudas Blaudes Blaus
seindas Seindes Seins
wenndas Wenndes Wenns
Von der Bläue des Blaus. (Frankfurter Allgemeine, 22.09.2005; Von der Bläue des Blaus)
Die Monate der Selbstversorgung und des Machertums wurden zu einem Spiegel, der die Essenz des menschlichen Strebens und die Einfachheit des Seins noch tiefer reflektierte. (Der Bund, 11.10.2023, S. 12)

Statt des Genitivs mit -s gibt es bei diesen Nomina auch die Möglichkeit, den Genitiv ganz ohne Endung zu bilden: des Rot, des Blau, des Sein, des Wenn. Durch Konversion gebildete Nomina, die auf einen [s]-Laut enden, bleiben im Genitiv generell ohne Endung: des Schwarz, des Türkis, des Weiß.

Das Geheimnis des Osterfestes sieht den Tod als Durchgang zu einer ganz anderen neuen Bewusstheit, die in der Wahrnehmung vollerer Verbundenheit mit der Fülle des Sein, mit Gott selbst gegeben ist. (Dolomiten, 26.03.2005, S. 4)
Godards jüngste Text-Bildsammlung schichtet Dialog-Kollisionen neben Insert-Gewitter, erzählt von der Strahlkraft des Blau, Gelb und Rot und macht Depardieu zum Statisten. (Die Presse, 02.07.1994; KINOTIPS)
Denn Soulages kehrte sich nicht nur von jeder Wiedergabe der Wirklichkeit ab, er verbannte auch jede Farbe aus seiner Malerei und wurde zum Alchemisten des Schwarz. (Süddeutsche Zeitung, 28.10.2022, S. 10)
Aber was für ein Grau war das, ein fein abgeschattetes Grau, ein Schatten des Weiß. (die tageszeitung, 20.08.2005, S. I-III)
Die Kurzform -s ist die standardsprachliche Norm bei Kurzwörtern.

Maskuline oder neutrale Kurzwörter wie das Ufo, der Profi, der Prof, der Azubi bekommen im Genitiv die Kurzendung -s.

Bei maskulinen oder neutralen Buchstabenwörtern wie ADAC, ICC, LKW, PVC, NRW, SWR kann die Kurzendung -s stehen. Weitaus üblicher scheint es aber, solche Buchstabenwörter ohne Endung zu lassen. (DeReKo via KorAP, Stand November 2024: des LKWs: 213 Belege, des LKW: 712 Belege). Nicht üblich ist die genitivische Langform -es. Möglich sind also: des ADAC/ADACs, des ICC/ICCs, des Lkw/Lkws, des PVC/PVCs, des BND/BNDs, des SWR/SWRs. Wenn das Buchstabenwort auf -s oder -x endet, bleibt das Nomen im Genitiv Singular ohne Endung: des IDS, des Btx; man hört gesprochensprachlich aber gelegentlich des IDSes, des Btxes.

Die Saalmiete des ICC kostet nach Bankangaben rund 36.000 Euro, der gesamte Sicherheitsdienst rund 9.000 Euro. (die tageszeitung, 03.07.2004, S. 26)
"1-2-3... wir träumen" heißt das Sesamstraßen-Familienmusical, das am Sonntag bunt und sicher auch pädagogisch wertvoll über die Bühne des ICCs geht. (Berliner Zeitung, 02.03.2000, S. 1)
Der 42-jährige Fahrer des Lkw war in Richtung Heilbronn unterwegs, als er plötzlich einen lauten Schlag an seinem Brummi hörte. (Mannheimer Morgen, 01.02.2006; Sattelzug verliert Diesel auf der A 6)
Der Wormser raste mit seinem Opel Vectra in das Heck des LKWs. (Mannheimer Morgen, 27.05.2006; In Sattelzug gerast: tot)

Außer nach Eigennamen, die hier nicht weiter behandelt werden, ist das Setzen eines Apostrophs statt einer Genitivendung nicht standardsprachlich: Man schreibt des Seins oder des Sein, aber nicht des Sein'; des Lkws oder des Lkw, aber nicht des Lkw'.

Beide Formen sind standardsprachlich möglich

In allen anderen Fällen sind beide Genitivendungen standardsprachlich möglich. Also auch im Fall des in der Eingangsfrage erwähnten Nomens Tag:

Die Idee ist, innerhalb einer Nacht und eines Tags in einem begrenzten Gebiet möglichst viele Pflanzen und Tiere zu identifizieren. (die tageszeitung, 17.06.2006, S. 18)
Das moderne Referenzlabor des Bundesinstituts für Tiergesundheit kann diese Analyse innerhalb eines Tages durchführen. (die tageszeitung, 22.02.2006, S. 3)

Standardsprachlich möglich heißt aber nicht, dass beide Formen gleichermaßen üblich sind, wie die Häufigkeit des Gebrauchs von Tages bzw. Tags im Deutschen Referenzkorpus DeReKo zeigt. Wir finden dort (Stand November 2024) circa 919.000 Belege für des/eines Tages gegenüber nur circa 10.000 für des/eines Tags. Zu einem ähnlichen Befund kommt die "Variantengrammatik" und deckt dabei auch areale Unterschiede auf:

Aus: Variantengrammatik des Standarddeutschen (2018). http://mediawiki.ids-mannheim.de/VarGra/index.php/Tag.

Diese klare Dominanz der genitivischen Langform kann interessanterweise nicht einfach auf Zusammensetzungen mit Tag übertragen werden, wie die folgenden (gerundeten) Ergebnisse zeigen:

-s-es
Tag10.500919.000
Sonntag11.800600
Montag4.20080
Feiertag7.30012.400

Eine Exploration vieler unterschiedlicher Nomina in der Datenbank zur Genitivmarkierung (GenitivDB) zeigt:

  • Die Kurzform -s ist insgesamt die üblichere Form. Es gibt vergleichsweise wenige Nomina, bei denen die Langform -es häufig vorkommt, und noch weniger, bei denen die Langform die üblichere Form darstellt. Da Langformen im Sprachgebrauch üblicherweise mit der Zeit immer seltener werden, verstärkt sich ein ggf. ohnehin schon mit ihnen verbundener gehobener bzw. leicht altmodischer Charakter.
  • Es ist nicht so einfach, Regeln zu formulieren, die auf formalen Kriterien wie Endungen oder Betonung, Länge oder Kürze von Endsilben beruhen, wie man an der sehr unterschiedlich ausfallenden Verteilung der Genitivformen zwischen Tal und Schal, Ball und Knall, Sohn und Mohn (gleiche Endung, gleiche Länge, gleiche Betonung) sieht. Eine eindeutige Präferenz, die auf einem formalen Kriterium basiert, ist beispielsweise, dass auf -d oder -nd endende Nomina vorwiegend die Genitivendung -es erhalten: des Rades, des Pfades, des Randes, des Kindes, des Hundes, des Mondes. Weniger eindeutig, aber als Tendenz erkennbar, ist die Regel, dass man Nomina, deren Endsilbe im Nominativ Singular betont ist und einen langen Vokal beinhaltet, häufiger mit der Langform -es findet: der Sohn – des Sohnes, der Zahn – des Zahnes, der Ruhm – des Ruhmes, der Tag – des Tages, der Vertrag – des Vertrages. Das gilt auch für einsilbige Nomina auf -sch: der Fisch – des Fisches, der Tisch – des Tisches, der Tausch – des Tausches.
  • Für die anderen Fälle müssen weitere grammatische Kriterien oder auch Satzrhythmus, Stilebene sowie persönliche bzw. regionale Gewohnheiten herangezogen werden.

Im folgenden kann ein Auszug aus dieser Untersuchung eingeblendet werden. Die Nomina sind darin grob nach Endungen gruppiert, wenn möglich unter Berücksichtigung der Betonungsverhältnisse. Nomina, bei denen die Langform -es häufiger als die Kurzform vorkommt, sind orange markiert. Nomina, bei denen die Häufigkeit der Langform immerhin mindestens 50% der Häufigkeit der Kurzform erreicht, sind gelb markiert.

-s-es
Aal230
Saal8661.074
Schal330
Tal385730
Wal1460
Lokal1.4560
Pokal3870
Denkmal2.08021
Schicksal3.2441
All510136
Ball487518
Fall1.5212.985
Knall232
Schall7955
Abfall55718
Verfall72415
Tag28637.954
Schlag135324
Vertrag3.1575.275
Betrag520882
Vorschlag684211
Bad1401.270
Rad74435
Pfad40163
Kind8016.162
Hund151.925
Rand1571
Mond691.541
Amt2.764849.29000
Samt51
Zimt21
Postamt73190
Spann40
Bann3235
Mann029.289
Organ65844
Plan1.3340
Porzellan1270
Zahn5561
Dach0876
Fach1.098862
Rat1.4234.923
Monat10.55279
Diktat479
Senat10.275429
Staat2.87221.134
Tisch1241.245
Fisch60338
Tausch2798
Austausch384381
Loch323128
Moloch680
Storch1738
Rettich100
Sohn8188.807
Mohn304
Ton567305
Balkon2650
Ballon1950
Kokon60
Dämon1030
Ruf275322
Beruf1.408929
Brauchtum2310
Reichtum1.1733
Ruhm743401
Hut22127
Mut1761.141
Reh490
Schuh15821
Stroh2610
Bau1.820549
Pfau250
Heu4015
Efeu230
Hai750
Ei086
Konvoi1390

Einige Einzelbeobachtungen

Das All - des Alls: Obwohl nach den oben aufgestellten Regeln das Wort All, genauso wie das Wort Ball (des Balls/des Balles), den Genitiv auch mit -es bilden könnte, findet man kaum Belege für diese Form. Die gefundenen Belege beinhalten viele Verwechslungen mit dem Wort alles.

Des Tags, tags drauf, montags: Zeitadverbiale werden mit -s gebildet. Diese Endung wird nicht mehr als Genitivendung gesehen, denn auch feminine Wörter wie die Nacht (Genitiv: der Nacht, vgl. Königin der Nacht), werden in dieser Funktion mit -s gebildet: des Nachts, nachts.

Voll des Lobes: In Wendungen, Sprüchen u.Ä. wie auch in Komposita werden häufig ältere Sprachzustände tradiert. So ist es nicht verwunderlich, dass dort die Langform -es vermehrt anzutreffen ist: voll des Lobes, die Mühen des Tages, bei Tagesanbruch, die Manneskraft, im Falle eines Falles ...

Weitere Fragestellungen zum Genitiv

Neben den hier behandelten starken Genitivformen (-es, -s) gibt es noch die schwache Genitivform -en wie in des Mandanten, des Präsidenten. Gelegentlich finden sich für ein Nomen konkurrierende starke und schwache Formen, wie z.B. für Dämon. Dieser Komplex wird in der Einheit Autor, Doktor, Friede, Funke — Problemfälle der Flexion behandelt.

Auch der vorgelagerte Genitiv hat seine eigenen Tücken. Siehe dazu: Vaters Hut und des Vaters Hut, Mutters Arbeit und der Mutter Arbeit — vorgelagerte (pränominale) Genitive.

Weitere Texte, die sich mit einzelnen Genitivproblemen beschäftigen:

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Autor(en)
Jacqueline Kubczak
Bearbeiter
Roman Schneider
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