Pronominalphrase

Andere Bezeichnungen:

Pronominalgruppe, Protermphrase

Pronominalphrase im Überblick

Der lexikalische Kopf einer Pronominalphrase (PROP) ist ein Pronomen. Das Pronomen steht in der Regel am linken Außenrand der Phrase. Der Kopf ist nur bedingt ausbaufähig.

syntaktische Struktur

Der Kopf einer Pronominalphrase ist ein Pronomen (ich, du; er, sie; der; dieser; wer; jemand; niemand ... ). Das Pronomen steht bis auf wenige Ausnahmen am linken Außenrand der Phrase.

KopfPronominalphrase
anaphorisches PersonalpronomenSie alle; er mit seinen Hirngespinsten; sie die großen Grammatiker; es;
Kommunikanten-Pronomenwir alle; ich, der wieder nichts kapiert hat; du allein; ihr;
W-Pronomenwas alles; wer aus Mannheim; wen, den du willst; wer;
Possessiv-Pronomenmeine alle; unsere mit dem roten Umschlag; eure, die mir nicht gefallen; deins;
Indefinit-Pronomeneine, die ihm gefällt; irgendetwas, was schön ist; jemand;
Demonstrativ-Pronomenderjenige hier; jene, die erwählt wurden; die im Dunkeln
Quantifikativ-Pronomensämtliche, die in der Grammatik Bescheid wissen; keiner von denen; alle;

Gegenüber Nominalphrasen ist der Ausbau stark eingeschränkt. Außer Fokuspartikeln und in wenigen Fällen Artikel können keine lexikalischen Elemente links vor dem Pronomen stehen.

Fokuspartikelallein sie, die große Künstlerin
lediglich Sie, die heute gekommen sind

Der definite Artikel kann nur bei Pronominalphrasen mit Possessiv-Pronomina, mit wenigen Indefinit-Pronomina und mit dem Quantifikativ-Pronomen alle als Kopf erscheinen:

Possessiv-PronomenIndefinit-PronomenQuantifikativ-Pronomen alle
die meine
die ihre
die einedie alle, die zu spät kommen

Andere Kombinationen von Artikel und Pronominalphrase sind nicht möglich:

* das deins
* der wen, den du kennst

Attribute, die z.B. eine Nominalphrase nach links erweitern können, sind bei der Pronominalphrase ausgeschlossen:

* schöne manche aus Mannheim
* blaue meine alle

Nach rechts erweiterbar sind Pronominalphrasen durch:

genitivische Nominalphrasen
(NP)
jene der Freunde
welche der Kandidaten
Präpositionalphrasen
(PP)
Sie aus Mannheim
er in seiner Zerstreutheit
Relativsätzealle, die gekommen sind
wir, die gerne gut essen
appositive Zusätzesie, die Bundeskanzlerin
deins, ein ganz besonders gutes Stück
Adverbphrasen
(ADVP)
er dort
sämtliche da hinten

syntaktische Eigenschaften

Pronominalphrasen können Komplemente zum Verbalkomplex sein und gehören in dieser Funktion zu den primären Komponenten des Satzes.

Sie glaubt ihm meistens alles.
Wir sind wieder wer.
Er, der den ganzen Vormittag vor sich hin geträumt hat, kommt zu spät.

Als Attribute modifizieren sie Nominalphrasen.
Sie sind dabei Nomen-Komplemente oder Nomen-Supplemente:

das Trachten jener aus der Politik nach Ruhm und Ehre
das Trachten der Politiker, jener, die keine Skrupel haben, nach Ruhm und Ehre
Die Götter betrachten die Vorgänge auf der Welt, sämtliche, die uns Menschen betreffen.
die Hoffnung aller auf Frieden

Attribute haben Nomen-Komplementstatus, wenn sie auf Nominalphrasen bezogen werden, deren Kopf aus einem Verb abgeleitet ist, wenn es sich also um deverbale Substantive handelt. Führt man die Substantive auf das zugrunde liegende Verb zurück, werden die Attribute mit Nomen-Komplementstatus zu Komplementen, die aufgrund der Valenz des Verbs gefordert werden.

Attribut mit Nomen-KomplementstatusVerb-Komplement
das Trachten jener aus der Politik nach Ruhm und EhreJene aus der Politik trachten nach Ruhm und Ehre.
die Hoffnung aller auf FriedenAlle hoffen auf Frieden.

semantisch-funktionale Eigenschaften

Pronominalphrasen besitzen im Text Verweis- bzw. Fortführungsfunktion. Sie verweisen entweder auf schon vorher eingeführte Nominalphrasen zurück und führen sie thematisch fort, dabei werden sie anaphorisch gebraucht, oder sie verweisen vor auf etwas, was im linearen Textverlauf noch eingeführt wird und werden dann kataphorisch verwendet.

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