2 Zusammensetzungen und Ableitungen, die Eigennamen als Bestandteile enthalten
Man setzt einen Bindestrich in Zusammensetzungen, die als zweiten Bestandteil einen Eigennamen enthalten oder die aus zwei Eigennamen bestehen.
Dies betrifft
(1) Zusammensetzungen mit Personennamen, zum Beispiel:
Frau Müller-Weber, Herr Schmidt-Wilpert; Eva-Maria (auch
Eva Maria, Evamaria), Karl-Heinz (auch
Karl Heinz, Karlheinz)
die Bäcker-Anna, der Schneider-Karl; Blumen-Richter, Foto-Müller,
Möbel-Schmidt; Müller-Lüdenscheid, Schneider-Partenkirchen
E1: Die standesamtliche Schreibung mehrteiliger Personennamen kann von dieser Regelung abweichen.
(2) geografische Eigennamen, zum Beispiel:
Annaberg-Buchholz, Baden-Württemberg, Flughafen Köln-Bonn, Neu-Bamberg,
Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt
E2: Die amtliche Schreibung von Zusammensetzungen mit einem geografischen Eigennamen, die ihrerseits zu einem geografischen Eigennamen geworden sind, kann von dieser Regelung abweichen.
Adjektiv + Eigenname, zum Beispiel: Neu Seehagen, Neubrandenburg
Immer Getrenntschreibung bei Sankt, zum Beispiel: Sankt Georgen (St. Georgen)
Substantiv + Eigenname, zum Beispiel: Nordkorea, Königs Wusterhausen, Marktredwitz, Markt Indersdorf, Stadtlauringen, Stadt Rottenmann
Immer Getrenntschreibung bei Bad, zum Beispiel: Bad Säckingen
Zwei Eigennamen, zum Beispiel: Grindelwald Grund, Rostock Lütten Klein; Berlin Schönefeld (auch Berlin-Schönefeld)
Werden Zusammensetzungen mit einem ursprünglichen Personennamen als Gattungsbezeichnung gebraucht, so schreibt man ohne Bindestrich zusammen.
Beispiele:
Gänseliesel, Heulsuse, Meckerfritze
Bei Ableitungen von Verbindungen mit einem Eigennamen als zweitem Bestandteil bleibt der Bindestrich erhalten.
Beispiele:
baden-württembergisch (Baden-Württemberg), rheinland-pfälzisch,
alt-wienerische/Alt-Wiener Kaffeehäuser, Spree-Athener
Bei Ableitungen von mehreren Eigennamen, von Titeln und Eigennamen oder von einem mehrteiligen Eigennamen setzt man einen Bindestrich.
Beispiele:
die sankt-gallischen/st.-gallischen Klosterschätze (St. Gallen), die
gräflich-rieneckische Güterverwaltung (Graf Rieneck)
die kant-laplacesche Theorie (Kant und Laplace), der de-costersche Roman
(de Coster), die gräflich-rienecksche Güterverwaltung (Graf Rieneck)
die Kant-Laplace’sche Theorie (Kant und Laplace), der de-Coster’sche Roman
(de Coster), die Gräflich-Rieneck’sche Güterverwaltung (Graf Rieneck)
Zur Groß- und Kleinschreibung und zur Schreibung mit Apostroph siehe § 62.
E: Bei Ableitungen auf -er kann man den Bindestrich
weglassen, zum Beispiel:
die Bad-Schandauer (Bad Schandau)/Bad Schandauer, die
Sankt-Galler/Sankt Galler, die New-Yorker/New Yorker
Man setzt einen Bindestrich zwischen allen Bestandteilen mehrteiliger Zusammensetzungen, deren erste Bestandteile aus Eigennamen bestehen.
Beispiele:
Albrecht-Dürer-Allee, Heinrich-Heine-Platz, Kaiser-Karl-Ring,
Ernst-Ludwig-Kirchner-Straße, Rainer-Maria-Rilke-Promenade,
Thomas-Müntzer-Gasse
Elbe-Havel-Kanal, Oder-Neiße-Grenze, La-Plata-Mündung
Albert-Einstein-Gedenkstätte, Georg-Büchner-Preis,
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Preis, Goethe-Schiller-Archiv,
Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium, Van-Gogh-Ausstellung
am Lago-di-Como-seitigen Abhang, Fidel-Castro-freundlich
Man kann einen Bindestrich in Zusammensetzungen setzen, die als ersten Bestandteil einen Eigennamen haben, der besonders hervorgehoben werden soll, oder wenn der zweite Bestandteil bereits eine Zusammensetzung ist.
Beispiele:
Goethe-Ausgabe, Johannes-Passion, Richelieu-freundlich,
Kafka-Kolloquium; Goethe-Geburtshaus, Brecht-Jubiläumsausgabe
Ganges-Ebene, Krim-Treffen, Mekong-Delta; Elbe-Wasserstandsmeldung,
Helsinki-Nachfolgekonferenz
Wird ein geografischer Eigenname von einem nachgestellten Substantiv näher bestimmt, so kann man einen Bindestrich setzen.
Beispiele:
Frankfurt Hauptbahnhof/Frankfurt-Hauptbahnhof,
München Ost/München-Ost