bekommen-Passiv

Erläuterungen

Prototypischerweise wird das bekommen-Passiv von Verben gebildet, die eine Handlung ausdrücken und dabei ein Dativkomplement mit der Rolle des REZIPIENTEN sowie ein Akkusativkomplement fordern (Zifonun et al. 1997, S. 1824). In einem Satz im bekommen-Passiv entspricht das Subjekt dem Dativkomplement der jeweiligen aktivischen Formulierung. Das Akkusativkomplement bleibt bei der Passivierung mit bekommen erhalten. Das bekommen-Passiv kann auch von Verben mit Pertinenzdativ gebildet werden (3).

Neben der Bildung mit bekommen kann diese Passivariante auch mit kriegen (2) und erhalten (4) gebildet werden.

Beispiele

1. Die Firma liefert der Ölmühle Raps. ⇒ Die Ölmühle bekommt (von der Firma) Raps geliefert.
2. Die Vorsitzende schenkt dem Kandidaten reinen Wein ein. ⇒ Der Kandidat kriegt (von der Vorsitzenden) reinen Wein eingeschenkt.
3. Die Eltern machen ihren Kindern die Hausaufgaben. ⇒ Die Kinder bekommen (von ihren Eltern) die Hausaufgaben gemacht.
4. Die Dekanin schenkt ihm zum Examen ein Buch. ⇒ Er erhält zum Examen (von der Dekanin) ein Buch geschenkt.

Hinweise

Der Status des bekommen-Passivs als Passiv wurde im Verlauf der Forschung kontrovers diskutiert. So sprach sich beispielsweise Haider 1984 gegen eine Einstufung der Konstruktion als Passiv aus.

Ein weiterer gebräuchlicher Terminus für bekommen-Passiv ist Rezipientenpassiv.