Termini/Registertermini


Prädikativ

Definition

Das Prädikativ ist ein Satzglied mit der Funktion, dem Subjekt oder (seltener) dem Objekt eine Eigenschaft zuzuweisen. In Kopulasätzen unterstützt das Prädikativ das semantisch leere Kopulaverb.

Beispiele

  1. Sie ist (sehr) jung.
  2. Die Punkte sind folgende: ...
  3. Sie ist/bleibt/wird Ärztin/eine berühmte Ärztin.
  4. Sie blieben ruhig.
  5. Er will bleiben, wie er immer war.
  6. Sie gilt als eine kluge Beraterin.
  7. Er nannte ihn einen Lügner.

Erläuterungen

In (1-6) ist das Prädikativ durch ein Kopulaverb (1-5) bzw. ein kopulaähnliches Verb (6) mit dem jeweiligen Subjekt verbunden (sog. ‚Subjektsprädikativ‘). Anders in (7): Hier ist das Prädikativ mit dem Objekt (farblich hervorgehoben) verbunden. Das Verb nennen weist bereits lexikalisch auf die Eigenschaftszuweisung zwischen Objekt und Prädikativ hin, vergleichbar dem Kopulaverb oder kopulaähnlichen Verben. Ist die Bezugsgröße des Prädikativs das Objekt wie in (7), wird dies als ‚Objektsprädikativ‘ bezeichnet.

Ein Prädikativ kann sein: ein Adjektiv (4) bzw. eine Adjektivgruppe (sehr jung in 1), ein adjektivisch verwendetes Partizip (2), ein Nomen (Ärztin) (3) bzw. eine Nominalgruppe (eine berühmte Ärztin in 3, 7), eine Adjunktorgruppe (6) oder (selten) ein Teilsatz (5). Wird das Prädikativ durch ein Adjektiv gebildet, bleibt es meist unflektiert (Flexion) (1, 4), in besonderen Fällen ist es flektiert (2). Flektierte Adjektive sowie Nominalgruppen kongruieren (Kongruenz) zumeist in Numerus und immer in Kasus mit dem Subjekt bzw. mit dem Objekt (7).

Grammatische Proben

Prädikative, die durch ein Kopulaverb oder ein kopulaähnliches Verb mit der Bezugsgröße (Subjekt/Objekt) verbunden sind, sind erfragbar (wie? was?), in das Vorfeld verschiebbar (Spitzenstellungsprobe), ersetzbar, nicht weglassbar.

Alternative und verwandte Fachausdrücke

Prädikative, die Nomen bzw. Nominalgruppe im Nominativ sind, werden als ‚Gleichsetzungsnominative‘ oder als ‚Prädikatsnomen‘ bezeichnet.

Mit den Bezeichnungen ‚Gleichsetzungsnominativ‘ wird vor allem das formale Merkmal der Kasuskongruenz (Kasus, Kongruenz) bei Prädikativen mit Bezug auf das Subjekt, die durch Nominalgruppen gebildet sind, herausgestellt. Die Bezeichnung ist nicht auf die übrigen Prädikative anwendbar.

Der Ausdruck ‚Prädikative Ergänzung‘ orientiert sich an der Valenz.

Hinweise

Da Prädikative im Satz verschiebbar und erfragbar sind, können sie als Satzglieder gelten. Anders als die Objekte werden sie aber nicht vom Verb regiert (Rektion), sondern komplettieren das Kopulaverb bzw. kopulaähnliche Verb semantisch, indem sie der Bezugsgröße Eigenschaften zuschreiben (8) oder eigenschaftsähnliche Zuschreibungen wie Berufsbezeichnungen (9) oder Herkunftsbezeichnungen (10) oder Ähnliches vornehmen:

  1. Der Sommer war schön.
  2. Karl ist Lehrer.
  3. Claudine ist Französin.

Kopulasätze beschreiben die jeweilige Bezugsgröße näher, was bei einer Überführung in ein Attribut besonders deutlich wird:

  1. Das Wetter ist schön.das schöne Wetter.

Aus diesen Gründen werden in manchen Grammatiken Prädikative auch als Teil des Prädikats gewertet (zu den Auswirkungen auf die lineare Satzstruktur vgl. Felderstruktur: Hinweise).

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