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Prädikat

Definition

Das Prädikat ist die Satzfunktion des Verbs bzw. des Verbalkomplexes. Das Prädikat gibt prototypisch über die Valenz des Vollverbs die Satzstruktur vor. In der Linearstruktur (Felderstruktur) bildet das Prädikat die Satzklammer.

Beispiele

  1. Petra arbeitet in einer Kanzlei.
  2. Sie hat dort heute besonders lange gearbeitet.
  3. Petra wollte schon immer in einer Kanzlei arbeiten.
  4. Nachdem Petra ihr Studium beendet hatte, arbeitete sie zwei Jahre im Ausland.
  5. Petra engagiert sich bei „Anwälte ohne Grenzen“, um Bedürftigen zu helfen.
  6. Petra ist eine gute Anwältin.
  7. Auch die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde auf der Sitzung zur Sprache gebracht.

Erläuterungen

Das Prädikat hat im Satz die Funktion, die Satzstruktur vorzugeben, indem es die Art und Anzahl der valenzbedingten Satzglieder (semantisch und syntaktisch) bestimmt. Das Prädikat gibt durch sein Tempus Hinweise auf die zeitliche Einordnung (Situierung) des Geschehens und durch seinen Modus auf die Geltung, also die Frage, ob der beschriebene Sachverhalt auf die Wirklichkeit beziehbar ist.

Jeder einfache Satz und jeder Teilsatz eines Satzgefüges hat ein Prädikat. Folglich haben hier (1-3, 6-7) je ein Prädikat; in (4) und (5) gibt es je ein Prädikat im Hauptsatz und im Nebensatz.

Das Prädikat wird durch das Vollverb allein gebildet (als finites Verb wie arbeitet in 1, arbeitete in 4; als infinites Verb wie zu helfen in 5) oder durch den Verbalkomplex (hat gearbeitet in 2, wollte arbeiten in 3 und beendet hatte in 4). Der Verbalkomplex kommt zustande durch die Tempusbildung (2, 4) sowie ein Modalverb (3). Auch das Reflexivpronomen sich in engagiert sich (5) wird als Teil des Prädikats betrachtet. In (6) ist das Kopulaverb das Prädikat (siehe jedoch „Weiterführendes“). In (7) liegt ein Funktionsverbgefüge vor, das das Prädikat bildet.

Die klammerbildende Funktion des Prädikats gilt für Verberst- und Verbzweitsätze. Zur besonderen Hervorhebung kann ein infiniter Prädikatsteil auch im Vorfeld stehen (zu 5: Engagiert hat sich Petra schon immer.).

Grammatische Proben

Frageprobe: Das Prädikat ist die Basis für alle Fragen, um Satzglieder zu bestimmen (8), kann aber selbst nicht erfragt werden. Aber man kann das Prädikat durch die Du-Probe erkennen.

Du-Probe: Wenn man das Subjekt durch du ersetzt, erkennt man die finite Form des Prädikats daran, dass sich die Flexion ändert und die Form auf -st endet (9):

  1. zu (3): Wer wollte schon immer in einer Kanzlei arbeiten?/Wo wollte Petra schon immer arbeiten?
  2. Er lacht/du lachst.

dass-Test für den einfachen Satz bzw. Hauptsatz: Wird ein Satz in eine dass-Form gebracht, stehen alle Elemente des Verbalkomplexes zusammen in der rechten Satzklammer. Auf diese Weise können auch die infiniten Teile als zum Prädikat gehörig erkannt werden (10).

  1. zu (2): , dass Petra dort heute besonders lange gearbeitet hat.

Alternative und verwandte Fachausdrücke

‚Satzaussage‘

Hinweise

Weiterführendes:

Teilweise wird das Prädikat als Satzglied bezeichnet. Da es über die Valenz die Struktur für die Satzglieder vorgibt und seine Position in der Linearstruktur im Gegensatz zu Satzgliedern fest ist (es kann also nicht verschoben werden), wird es hier als eigenständige Satzfunktion erfasst.

Zu (6) wurde oben ausgesagt, dass das Kopulaverb verbaler Kern des Prädikats ist. Welchen Status das Prädikativ eine gute Anwältin hat, ist umstritten. Teilweise wird es als eigenständiges Satzglied betrachtet; das Kopulaverb ist in (6) wäre hier dann alleine das Prädikat. Teilweise wird aber auch davon ausgegangen, dass das Prädikativ zum Prädikat gehört, weil das Kopulaverb allein semantisch leer ist.

Nominale Teile in Funktionsverbgefügen (Die Lehrerin kam der Schülerin zu Hilfe.) oder Phraseologismen (Er fasste nicht Fuß.) werden als Bestandteile des Prädikats angesehen (7).

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