Reduplikation

Definition

Die Reduplikation ist eine schwach produktive Wortbildungsart, bei der durch konsonanten- oder vokalvariierende Doppelung eines (!) Wortes Komposita gebildet werden.

Erläuterungen

Gelegentlich wird beim Reduplizieren der anlautende Konsonant der Basis variiert, zum Beispiel Schickimicki, meist aber deren Stammvokal, zum Beispiel Mischmasch, tipptopp, Wirrwarr.

Beispiele

  1. Krimskrams
  2. Mischmasch
  3. Schnickschnack
  4. Singsang
  5. Zickzack

Korpusbelege

a    von einem sonderlichen mischmasch etlicher Speisen (Cervantes 1648, deutschestextarchiv.de)
b    […] zu Beginn des Hickhacks mit seinen Eltern […] (Auster, Paul (2017) 1 2 3 4. Roman. Aus dem Englischen von Thomas Gunkel, Werner Schmitz, Karsten Singelmann und Nikolaus Stingl. Reinbek: Rowohlt, S. 540)
c    München: Einst linke Hochburg, heute schickimicki (noz.de, 03.10.2018)

Hinweise

Reduplikation ist ein im Deutschen schon älteres Verfahren, siehe Beleg a, und in vielen Sprachen der Welt mehr oder weniger üblich. Siehe Wiltshire/Marantz (2008), Schwaiger (2015).

Reduplikate gehören einem legeren Sprachstil an, finden sich aber nichtsdestotrotz seit jeher auch in der Hochliteratur und seriösen Medien. Siehe Belege a-c.

Fraglich ist, ob es adjektivische Reduplikate gibt oder ob Bildungen wie schickimicki Konversionen der nominalen Bildungen sind, also Schickimickischickimicki. Siehe Beleg c. Jedenfalls gibt es wohl keine adjektivischen Bildungen ohne nominale Entsprechung.

In die Reduplikation werden mitunter weitere Bildungen einbezogen. Der Einbezug setzt dann eine erweiterte Definition voraus.

  1. Doppelnde Onomatopoetika wie Bimbam, die allerdings nicht mit Wörtern gebildet, sondern insgesamt lautmalerisch urgeschöpft werden, das heißt einem realen Klang nachgeformt.
  2. Bildungen aus zwei (!) Wörtern wie klicken + klacken → klickklacken, die mit Reduplikaten lediglich die Varianz der Stammvokale i und a gemeinsam haben. So auch ratzfatzratz ‚schnell‘ und fatzen ‚fetzen‘.
  3. Bildungen wie Kleinklein oder soso, die unter anderen Fleischer/Barz (2012, S. 94) zur Reduplikation rechnen. Sie sind in der Forschungsliteratur auch als Selbstkomposita bekannt.
  4. Bildungen wie Hokuspokus, das Wiese (1990, S. 605) aus der gottesdienstlichen Formel Hoc est enim corpus meum herleitet. Solche Bildungen sind als Gesamt anderssprachigen Formen nachgeformt und bestehen nicht wie Reduplikate aus einer motivierten Einheit, dem Basiswort, auf das eine unmotivierte Einheit geechot wird.

Siehe auch

Andere Bezeichnungen

Echowortbildung, Gemination, Iteration, Iterativbildung, Reduplikationsbildung, Reduplikationsform, Silbenverdoppelung, Verdoppelung

Übersetzungen

réduplication (französisch), reduplicazione (italienisch), reduplikasjon (norwegisch), reduplikacja (polnisch), reduplikáció (ungarisch)

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