Oberfeld

Erläuterungen

Das Oberfeld (gemeinsam mit dem Unterfeld) ermöglicht als Erweiterung des uniformen Modells eine Feindifferenzierung der rechten Satzklammer und damit beispielsweise eine Beschreibung von Varianten in der lineare Abfolge der Verbformen in der rechten Satzklammer: In (i) entspricht die lineare Abfolge der Elemente in der rechten Satzklammer der umgekehrten Richtung der Statusrektion und damit der erwarteten Reihenfolge. In (ii) hingegen steht das höchste regierende Verb an der Spitze der rechten Satzklammer, im Oberfeld. Die Platzierung des höchsten statusregierenden Verbs im Oberfeld, die so genannte Oberfeldöffnung, ist in diesem Fall fakultativ und unterliegt der Bedingung, dass die Anzahl der Elemente im Oberfeld kleiner sein muss als die Anzahl der Elemente im Rest der rechten Satzklammer, dem Unterfeld (für eine ausführliche Beschreibung siehe Wöllstein 2014, S. 57ff.).

Ein Hilfsverb, das ein Modalverb regiert, das seinerseits ein Vollverb regiert, steht obligatorisch im Oberfeld. In diesem Fall ist die prototypische Reihenfolge der Verbformen in der rechten Satzklammer ungrammatisch (iii) und anstelle des Partizips II findet sich ein so genannter Ersatzinfinitiv (iv).

lSkl = linke Satzklammer
rSkl = rechte Satzklammer

Hinweise

Der auf das Oberfeld folgende Rest der rechten Satzklammer wird Unterfeld genannt.

Die Unterscheidung von Oberfeld und Unterfeld geht auf Bech 1983 (1955/57), S. 62 zurück, der Ober- und Unterfeld als Abschnitte des von ihm so genannten Schlussfeldes beschreibt, das wiederum weitgehend der rechten Satzklammer (bzw. im Differenzmodell dem Verbalkomplex) entspricht.