Als finit werden Verbformen bezeichnet, die nach den verbalen Kategorisierungen Person, Numerus sowie Tempus (Präsens oder Präteritum) und Verbmodus flektiert sind.
Die finite Verbform ist strukturelles Zentrum des Satzes und unverzichtbarer Bestandteil des Verbalkomplexes. Eine finite Verbform ist die Voraussetzung für das Auftreten eines Subjektes, mit dem sie in Person und Numerus kongruiert.
a | Haben Sie einmal Ihr Sparschwein gefragt, warum es sich so aufs Wochenende freut? | (Deutsche Bahn, Ihr Reiseplan, April 2000) |
b | Es ist alles erlaubt, was keinen Lärm verursacht. | (Deutsche Bahn, Ihr Reiseplan, April 2000) |
Finite Verbformen stehen im Kontrast zu infiniten Verbformen.
In anderen Darstellungen wird bisweilen als Voraussetzung für die Finitheit einer Verbform genannt, dass diese mindestens hinsichtlich einer der Kategorisierungen Tempus, Verbmodus, Person, Numerus und Genus verbi markiert sein solle. Diese Annahme ist jedoch problematisch hinsichtlich der Unterscheidung zwischen Infinitiv Aktiv (essen) und Infinitiv Passiv (gegessen werden) oder zwischen Infinitiv Präsens (essen) und Infinitiv Perfekt (gegessen haben). Zur Frage der Kriterien für Definitheit siehe beispielsweise den Grundriss der deutschen Grammatik (S.177, 191).
Imperativformen werden auch als semifinit bezeichnet, unter anderem weil sie nur nach Numerus, nicht nach Person und Tempus differenziert sind.
finit, finite Form, finites Verb, Finitum, Personalform, Tempusform
finite verb (englisch), verbum finitum (latein)