Das Subjekt ist ein Kasuskomplement, dessen Leitform ein anaphorisches Personalpronomen im Nominativ ist und das mit dem finiten Verb in Person und Numeruskongruiert.
Das Subjekt kann durch unterschiedliche, mehr oder weniger komplexe Ausdrücke realisiert werden: typischerweise durch Nominalphrasen (1) oder Pronominalphrasen (2), jedoch auch durch Nebensätze (3-5) und Infinitivkonstruktionen (6). In letzteren beiden Fällen steht das Verb des übergeordneten Satzes in der 3. Person Singular.
Einige Verben (beispielsweise solche, die atmosphärische Phänomene ausdrücken, (7)) verlangen ein semantisch leeres Subjekt in der Form eines Expletivums.
Das Subjekt tritt im Deutschen mit Ausnahme subjektloser Konstruktionen wie mich friert, mir graut bei allen finiten Formen von Verben auf. In Imperativsätzen (8) wird das Subjekt im Normalfall ausgelassen und es entfällt in den subjektlosen Varianten des Passivs (9). Überdies können pronominale Subjekte in gesprochener Sprache weggelassen werden (10).
Das Subjekt eines Aktivsatzes wird im entsprechenden Passivsatz fakultativ durch eine Präpositionalphrase mit von und Dativ oder durch eine Präpositionalphrase mit durch und Akkusativ realisiert.
Aus semantischer Sicht kodiert das Subjekt in der Tendenz die semantische Rolle des Agens bzw. bei mehrwertigen Verben weist das Subjekt die höchste Agentivität auf.
Nicht alle nominativischen Nominalphrasen realisieren Subjekte. Im Satz Peter ist ein guter Lehrer. handelt es sich bei der fett markierten Nominalphrase um ein Prädikativkomplement.
In der Literatur wird über die oben genannten hinaus eine Vielzahl möglicher Subjektskriterien diskutiert, z. B. der Zusammenhang zwischen Subjekt und Thema eines Satzes (siehe Engel 1974 für eine empirische Untersuchung dieses Kriteriums). Reis 1982 untersucht weitere in der Literatur genannte Kriterien und diskutiert darauf aufbauend den Wert von Subjekt als Beschreibungskategorie der deutschen Grammatik. Für eine kritische Diskussion der Kongruenz des Subjektes mit dem finiten Verb siehe überdies Eisenberg 1999, S.282f.
Obwohl die Systematische Grammatik das Subjekt als eines der Komplemente des Verbs auffasst, wird in Übereinstimmung mit dem traditionellen Gebrauch die Bezeichnung Subjekt und nicht etwa Nominativkomplement verwendet. Im Wesentlichen entspricht der hier dargestellte Subjektsbegriff der traditionellen Konzeptionalisierung von Subjekt als Satzglied.
Grundgröße, NomE, Nominativergänzung, nominativische Ergänzung, Satzgegenstand, Subjektkomplement
sujet (französisch), soggetto (italienisch), subjekt (norwegisch), podmiot (polnisch), alany (ungarisch)