Satzglied

Erläuterungen

Satzglied ist ein relationaler Begriff, da die Funktion, die eine Einheit erfüllt, stets in ihrer Umgebung bewertet werden muss (siehe Eisenberg 1999). Unterschieden werden die Satzglieder Subjekt (1), Objekt (2, 3), Prädikativ (4) und Adverbiale (5, 6). Adverbialia müssen nicht notwendigerweise unmittelbar zum Prädikat gehören, sondern können den gesamten Satz in ihrem Skopus haben (6).

Satzglieder werden über verschiedene Satzgliedtests ermittelt, z. B. die Austauschprobe oder die Vorfeldprobe. Letztere ist von besonderer Bedeutung und besagt, dass Einheiten, die alleine das Vorfeld eines einfachen Aussagesatzes (in Verbzweitstellung) belegen können, Satzgliedstatus haben.

Phrasen, die Bestandteile von Satzgliedern sind (wie aus Lissabon im Satzglied der einsame Sänger aus Lissabon, Beispiel 1), werden Gliedteile genannt.

Beispiele

1. [Der einsame Sänger aus Lissabon]_Slas das alte Buch über Musik.
2. Auf dem Weg zur Arbeit habe ich [zwei große Wolfshunde]_Ogesehen.
3. Benjamin wartet sehnsüchtig [auf den Beginn der nächsten Runde]_O.
4. Florian ist [ein bemerkenswert guter Schütze]_Prd.
5. Die Ärztin behandelt den Patienten [in Behandlungszimmer 7b]_Adv.
6. [Vermutlich]_Advbehandelt die Ärztin den Patienten in Behandlungszimmer 7b.

Hinweise

Obige Definition von Satzglied ist eine gängige und entspricht beispielsweise der Duden-Grammatik. Da der Begriff Satzglied jedoch theorieübergreifend verwendet wird, variieren dementsprechend die konkreten Konzeptionalisierungen (für eine ausführliche Darstellung und Diskussion siehe Gallmann und Sitta, 1992). So wird in einigen Darstellungen Satzglied gefasst als die syntaktische Funktion der unmittelbar am Satzaufbau beteiligten Komponenten, dementsprechend wird bisweilen das Prädikat auch als Satzglied bezeichnet (vgl. z. B. der Verweis auf die "herkömmlichen Satzgliedbegriffe" im Lexikon der Sprachwissenschaft, siehe auch Eisenberg 1999 oder Dürscheid 2012). Die oben beschriebenen gängigen Satzgliedtests sind im Falle des Prädikats nicht im selben Maße anwendbar.

Die unmittelbaren Bestandteile des Satzes werden im Rahmen der Systematischen Grammatik als primäre Komponenten bezeichnet. Ein zentrales Kriterium dieser Klassifizierung ist die Aufteilung in Komplemente und Supplemente. Erstere werden als obligatorische Ergänzungen vom Verb als Valenzträger gefordert, letztere sind fakultativ. Der funktionale Begriff Adverbiale in der oben dargestellten klassischen Satzgliedeinteilung ist hinsichtlich dieser Unterscheidung zunächst neutral.