syntaktische Funktion

Definition

Syntaktische Funktionen sind Funktionen, die Konstituenten beim Aufbau eines Satzes übernehmen.

Erläuterungen

Syntaktische Funktionen haben relationalen Charakter und sind nur mit Bezug auf eine hierarchische Struktur bestimmbar. So kann etwa eine akkusativische Nominalphrase im Satz die Funktion eines Komplements des Verbs einnehmen (1) oder als Adverbial eine zeitliche Spezifizierung ausdrücken (2).

Die syntaktische Funktion eines Ausdrucks wird im Deutschen durch morphologische Markierung (Kasus, Präposition) und durch seine Stellungseigenschaften signalisiert. Syntaktische Funktionen sind quasi eine Vermittlungsebene zwischen der morphologischen und topologischen oberflächensyntaktischen Realisierung und der Bedeutungsstruktur.

Das Konzept der syntaktischen Funktion ist z.B. bei der Beschreibung der Koordination wichtig: Konstituenten mit identischer syntaktischer Funktion können koordiniert werden, unabhängig von ihrer Form (3-4).

Neben diesen unmittelbaren Konstituenten des Satzes erfüllen sprachliche Ausdrücke auch unterhalb der Satzebene syntaktische Funktion, beispielsweise als Attribute (d) innerhalb von Nominalphrasen. Attribute zählen zu den sekundären Komponenten des Satzes.

Die syntaktische Funktion eines Ausdrucks wird im Deutschen durch morphologische Markierung (Kasus, Präposition) und durch seine Stellungseigenschaften signalisiert. Syntaktische Funktionen sind quasi eine Vermittlungsebene zwischen der morphologischen und topologischen oberflächensyntaktischen Realisierung und der Bedeutungsstruktur.

Beispiele

  1. Durch die neue Regelung habe ich einen ganzen Monat verschenkt.
  2. Ich habe einen ganzen Monat kein Geld für Benzin ausgegeben.
  3. *Ich habe einen ganzen Monat und kein Geld für Benzin ausgegeben.
  4. Besonders hoch waren die Benzinpreise während der Ölkrise 1973, diesen Monat und als im Nahen Osten Krieg geführt wurde.

Hinweise

Syntaktische Funktionen werden satzintern, d.h. im Rahmen der Satzstruktur definiert. Selbstständige Sätze stehen zueinander oder zu einer übergeordneten Einheit Text nicht in einer syntaktischen Funktion.

In der Systematischen Grammatik werden die Komplemente (Subjekt, Akkusativkomplement, Dativkomplement usw.), die Supplemente und - als syntaktische Funktionen unterhalb der Satzebene - die Attribute in der Nominalphrase unterschieden. Die syntaktische Funktion der Konstituenten wird hier also aus der verbzentrierten Perspektive bestimmt. Dabei bildet das Prädikat den Ausgangspunkt der Bestimmung und erscheint daher selbst nicht als Träger einer syntaktischen Funktion.

Hierin, ob das Prädikat als Satzglied und damit Träger einer syntaktischen Funktion zu behandeln ist, divergieren Grammatiken häufig – insbesondere Schulgrammatiken. Nichtsdestotrotz sind beide Perspektiven miteinander vereinbar. Beispielsweise wird im Verzeichnis grundlegender grammatischer Fachausdrücke der Begriff „Syntaktische Funktion“ nicht ausgeführt. Jedoch findet man einen Registerterminus Satzfunktion. Hierunter wird verwiesen auf alle Konstituenten bzw. Ausdrücke innerhalb des Satzes, die eine Funktion im Satz übernehmen (Kommentarglieder, Prädikat, Satzglieder). So wird mit dem Begriff „Satzfunktion" eine übergeordnete Perspektive eingenommen, die nicht verbzentriert ist.

Übersetzungen

fonction syntaxique (französisch), funzione sintattica (italienisch), syntaktisk funksjon (norwegisch), funkcja syntaktyczna (polnisch), szintaktikai funkció (ungarisch)

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