Als Prädikat (minimal) wird die semantische Funktion des Verbalkomplexes (plus ggf. einem Prädikativkomplement oder dem nominalen Element eines Funktionsverbgefüges) in einem Satz bezeichnet.
Prädikate eröffnen Leerstellen, so genannte Argumentstellen, die mit Argumenten gesättigt werden. Abhängig von der Anzahl an geforderten Argumente zur Füllung der Argumentstellen können Prädikate weiter klassifiziert werden.
Als Prädikat kann eine Eigenschaft dienen, die nur einem Gegenstand zugeordnet wird. Man spricht dann von einem einstelligen Prädikat (1, 2). Als Prädikate können aber auch Beziehungen dienen, die zwischen zwei oder mehr Gegenständen bestehen können. In solchen Fällen spricht man von zwei- oder mehrstelligen Prädikaten (3, 4).
Zweistellige Prädikate, deren Argumente getauscht werden können, so dass die entstandene Proposition unter denselben Bedingungen wahr ist, werden symmetrische Prädikate genannt (5).
Im Sinne einer klaren Differenzierung von Ausdrucksseite und semantischer Ebene wird der sprachliche Ausdruck, der die Funktion des minimalen Prädikates erfüllt als Prädikatsausdruck bezeichnet. Jedoch wird häufig auch der Terminus Prädikat zur Bezeichnung des sprachlichen Ausdrucks verwendet.
Abhängig von theoretischen Festlegungen wird der Begriff Prädikat unterschiedlich weit gefasst. Die minimale Prädikatsauffassung findet sich in der Valenzgrammatik im Anschluss an Tesnière wieder, wohingegen ein traditionelles Subjekt-Prädikat-Schema, und damit die Annahme einer maximalen Prädikatsausprägung, Bestandteil vieler Konstituentengrammatiken ist.
Charakteristikum
predicate (englisch), prédicat (französisch), predicato (italienisch), predikat (norwegisch), orzeczenie (polnisch), predykat (polnisch), állítmány (ungarisch)