Ein Funktionsverbgefüge ist die Verbindung eines lexikalisch verblassten Funktionsverbs mit einem inhaltsstärkeren abstrakten, meist deverbalen, selten deadjektivischen Nomen.
Im Funktionsverbgefüge wird das Nomen in einer Präpositionalphrase oder selten als akkusativische Nominalphrase an das Funktionsverb angeschlossen. Charakteristisch für Funktionsverbgefüge ist, dass in ihnen das Funktionsverb einen systematischen semantischen Eigenbeitrag leistet, der von der Bedeutung des Vollverbs, von dem er sich sprachgeschichtlich herleitet, entfernt ist. Die Funktionsverben im Funktionsverbgefüge sind bei damit verbundener Änderung der Prozesshaftigkeit der ausgedrückten Handlung austauschbar (a-e).
Im Unterschied zu den Verbindungen von Nominalisierungsverb und Nomen können Funktionsverbgefüge nicht immer durch die den Nomina zugrundeliegenden Vollverben paraphrasiert werden.
Funktionsverbgefüge werden vor allem schriftlich und vorzugsweise in behördensprachlichen Kontexten verwendet.
in Bewegung
bleiben/bringen/geraten/kommen/sein/setzen/
…
in Sicht
kommen/sein/bleiben
zur Kenntnis geben/kommen/nehmen
...
a | Die Masse kommt in Bewegung, ein Knäuel aus Armen und Beinen und Kabeln und Kameras und Mikrofonen und Diktiergeräten, das sich unter Stöhnen und Fluchen zu entwirren versucht. | (Hamburger Morgenpost, 10.08.2008) |
b | Aber auch die gesamte Bankenlandschaft in Herisau geriet in Bewegung, ja ins Trudeln. | (St. Galler Tagblatt, 05.01.2008) |
c | Wer bringt die Niedersachsen in Bewegung? | (Hannoversche Allgemeine, 08.01.2008) |
d | Auf einmal ist alles in Bewegung. | (Berliner Zeitung, 04.01.2008) |
e | Der Zug setzte sich pünktlich in Bewegung. | (Braunschweiger Zeitung, 28.01.2008) |
Funktionsverbfügung, FVG, Schwellform, Streckform
locution à verbe fonctionnel (französisch), locution à verbe-support (französisch), costrutto a verbo supporto (italienisch), (funksjonverbkonstruksjon) (norwegisch), złożenie werbo-nominalne (polnisch), funkcióigés szerkezet (ungarisch)