Modalverben sind eine syntaktisch-semantisch bestimme Subklasse der Verben, die in Kombination mit dem Infinitiv eines Vollverbs oder Kopulaverbs den Verbalkomplex bilden und modale Bedeutungsaspekte ausdrücken.
Modalverben haben keine eigene Komplementstruktur. Im Verbalkomplex wird die Komplementstruktur vom Vollverb oder Kopulaverb, auf denen die Modalverben operieren, übernommen.
Wie alle Verben werden sie nach Person, Numerus, Modus und Tempus konjugiert. Modalverben bilden aber keine Imperativformen (*müsse, *sollt). Das Partizip II des Modalverbs wird in den zusammengesetzten Tempusformen durch den Infinitiv Präsens ersetzt (Sie hat abwaschen müssen.).
Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Modalitäten, die die einzelnen Modalverben zum Ausdruck bringen:
Modalverb | Modalität |
dürfen | Erlaubnis, Vermutung |
können | Möglichkeit, Fähigkeit, Erlaubnis, Vermutung |
mögen/möchte- | Wunsch, Vermutung |
müssen | Notwendigkeit, Vermutung |
sollen | Auftrag, Empfehlung, Eventualität, Vermutung |
wollen | Wille, Notwendigkeit, Vermutung |
dürfen, können, mögen/möchte-, müssen, sollen, wollen
a | Dass das neue Jahr ähnlich spannend werden dürfte, zeichnet sich jetzt schon ab. | (Hamburger Morgenpost, 03.01.2009) |
b | Gesund und fröhlich zu sein ist für mich das Wichtigste. Alles andere kann ich mir bei Bedarf kaufen. Außerdem ist Heiterkeit die beste Medizin, die man immer dann schlucken kann, wenn man sie nötig hat. | (Burgenländische Volkszeitung, 21.01.2009) |
c | Die Ehrungen sollen zwischen Januar und April stattfinden. | (Die Rheinpfalz, 05.01.2009) |
Etymologisch ist möchte- (Konjugationsreihe ich möchte, du möchtest usw.) die ursprüngliche Konjunktiv II-Form von mögen, wird heute jedoch als Indikativ Präsens verstanden. In der Systematischen Grammatik und Progr@mm werden möchte- und mögen basierend auf der "Grammatik der deutschen Sprache" (Zifonun et al. 1997, 1253) zu einem Paradigma gerechnet (siehe auch Duden 2016, 574). Andere Grammatiken (bspw. Eisenberg 2006, 91) gehen hingegen von einem eigenständigen Paradigma möchte aus. Auch die Existenz einer zugehörigen Infinitivform möchten wird in der Forschungsliteratur uneinheitlich diskutiert.
Manche Grammatiken unterscheiden neben dem Kernbestand eine (abgestufte) 'Peripherie' von Modalverben, z. B. bleiben zu, brauchen zu, gehören, haben zu, lassen und sein zu. Modalverbähnliche Eigenschaften werden zudem oft den 'Halbmodalen' (oder: Modalitätsverben) scheinen, drohen, pflegen zugeschrieben, welche ebenso wie die meisten 'peripheren Modalverben' nur mit zu-Infinitiv konstruiert werden.
Wollen und mögen können auch als Vollverb verwendet werden:
Ich will ein Eis.
Hans mag Fußball.
Bisweilen findet sich auch die Verwendung von können
als Vollverb in Konstruktionen wie:
Sie kann Mathe.
In manchen Grammatiken werden die Modalverben zu den Hilfsverben gerechnet. Mit Ausnahme von wollen gehören sie zu den Präteritopräsentia.
modales Hilfsverb
modal verb (englisch), verbe de modalité (französisch), verbo modale (italienisch), verbo servile (italienisch), modalt hjelpeverb (norwegisch), modalverb (norwegisch), czasownik modalny (polnisch), módbeli segédige (ungarisch)