Gebrauch der Modalverben

Bei jedem Modalverb wird von einer syntaktischen Kategorie und einer Bedeutung ausgegangen. Im Rahmen dieser einen Bedeutung werden grammatisch drei Verwendungsweisen von Modalverben unterschieden. Die erste tritt vor epistemischem Redehintergründen auf, die beiden anderen vor nicht-epistemischen Redehintergründen:

1. Epistemische Verwendungsweise (epistemischer/stereotypischer Redehintergrund):

Er kann nicht mehr ganz nüchtern gewesen sein, als er hier einbrach.

2. Extrasubjektive Verwendungsweise:

Sie können meinetwegen gehen.

3. Intrasubjektive Verwendungsweise:

Er konnte vor Müdigkeit nicht mehr weitergehen.
Er will an der Veranstaltung teilnehmen.

Fällt bei nicht-epistemischen Redehintergründen die Quelle des Redehintergrunds, d. h. die Person/Personen, deren Wünsche, Ziele, normative Einstellungen oder Voraussetzungen den Redehintergrund bilden, mit dem Denotat des letztgebundenen Komplements des Verbalkomplexes zusammen, so handelt es sich um eine intrasubjektive, sonst um eine extrasubjektive Verwendungsweise. In

Ich will/möchte/kann gehen.
(Quelle des Redehintergrunds ist gleich Denotat des letztgebundenen Komplements/Subjekts.)

liegt somit die intrasubjektive Verwendungsweise vor, in

Ich soll/kann/muss/darf gehen.
(Quelle des Redehintergrunds ist nicht gleich Denotat des letztgebundenen Komplements/Subjekts.)

die extrasubjektive Verwendungsweise.

Die drei Verwendungsweisen haben z. T. unterschiedliche grammatische Verwendungsbedingungen. Zwischen der epistemischen Verwendungsweise und den beiden anderen Verwendungsweisen sind dabei größere Unterschiede festzustellen, als zwischen der extrasubjektiven Verwendungsweise und der intrasubjektiven Verwendungsweise.

Zur epistemischen Verwendungsweise

Zur extra- und intrasubjektiven Verwendungsweise

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