Rekursive Anwendung
Charakteristisch für die Modalverben ist, dass
mehrere Modalverben gemeinsam vorkommen können. Dabei operiert das finite
Modalverb auf einem Modalverb-Infinitiv-Komplex. Der Modalverb-Infinitiv kann
seinerseits entweder auf einem Vollverb (vgl. (1)) oder einem weiteren
Modalverb-Infinitiv-Komplex operieren (vgl. (1a)):
In der Regel kommen allerdings nur Doppelmodalisierungen wie (1) vor, Einheiten wie (1a) liegen wohl an der Grenze verarbeitbarer Komplexität, vgl. auch:
Für die Kombinierbarkeit von Modalverben gibt es die klare Einschränkung, dass epistemisch verwendete Modalverben nur als finiter Bestandteil des Verbalkomplexes, d. h. als äußerster Operator, vorkommen können. Diese Einschränkung ist semantisch bedingt: Die Annahmen des Sprechers können nicht erst vor anderen Redehintergründen entwickelt werden, sondern müssen jeweils den "ersten" Redehintergrund bilden. In (4) liegt epistemische Verwendung von muss vor:
In (4a) kann müssen hingegen nicht epistemisch interpretiert werden: