Verbalphrasen sind Phrasen mit einem Verb als lexikalischem Kopf.
Der Kopf einer Verbalphrase kann eine infinite Verbform (1, 2) oder eine finite Verbform (3, 4) sein. Neben den Verbformen umfasst die Verbalphrase alle vom Verb geforderten Komplemente (mit Ausnahme des Subjektes) sowie die fakultativen Supplemente des Verbs (4). Damit entspricht die Verbalphrase der maximalen Auffassung des Prädikats.
Ob eine Verbalphrase angenommen wird und, wenn ja, wie diese ausgestaltet ist, ist stark theorieabhängig. Die oben dargestellte Konzeptualisierung ist dabei eine verbreitete (siehe beispielsweise die Duden-Grammatik), jedoch keinesfalls die einzige. Sie basiert auf einer binären Aufteilung des Satzes in zwei unmittelbare Konstituenten, Subjekt und Prädikat (in seiner maximalen Konzeptualisierung), wie sie seit dem amerikanischen Strukturalismus verbreitet ist (S ⇒ NP VP, siehe beispielsweise Chomsky (1957)). Aus dieser Sichtweise ergibt sich eine gewisse Sonderposition des Subjektes, die sich in der generativen Theorie in der Bezeichung des Subjektes als externes Argument niederschlug (in jüngeren generativen Ansätzen ist dieser Sonderstatus jedoch Gegenstand von Diskussionen). Valenzbasierte Ansätze hingegen betrachten das Subjekt als eine Ergänzung in einer Reihe von notwendigen Ergänzungen des Verbs. Unter anderem basierend auf dieser Grundannahme und der Beobachtung, dass im Gegensatz zu anderen Phrasen die Elemente der Verbalphrase nicht aufeinander folgen müssen, geht beispielsweise die Grammatik der deutschen Sprache (und damit die Systematische Grammatik) nicht von einer Verbalphrase aus, sondern operiert mit den Konzepten Verbalkomplex bzw. Verbgruppe.
Die Duden-Grammatik klassifiziert (1) und (2) präzisierend als Partizipialphrasen bzw. Infinitivphrasen. Der Begriff der Partizipialphrase wird im Rahmen der Systematischen Grammatik anders gefasst.
Verbphrase, VP
verb phrase (englisch)