Primäre Komponenten des Satzes
andere Bezeichnungen:
Satzglieder (vgl. ungarisch: a mondat fő szerkezeti elemei)
Sprachliche Ausdrücke können bestimmte Rollen beim Aufbau von komplexeren sprachlichen
	 Einheiten übernehmen, das heißt, sie können syntaktische Funktionen erfüllen.
 Im
	 komplexen Ausdruck "Satz" ist das strukturale Zentrum das
	 finite Verb bzw. der aus mehreren Verbformen bestehende Verbalkomplex. Der Verbalkomplex fordert als Ergänzung zu einem vollständigen
	 Satz notwendige Ausdruckseinheiten. Darüber hinaus können weitere - allerdings nicht notwendige -
	 Ausdruckseinheiten hinzutreten. 
Die Funktion, den Verbalkomplex mit notwendigen
	 sprachlichen Elementen zu einem Satz zu ergänzen, erfüllen die Komplemente. Die Funktion, einen Verbalkomplex oder einen ganzen Satz mit
	 syntaktisch nicht notwendigen sprachlichen Einheiten zu erweitern, kommt den
	 Supplementen zu.
So ergänzen in
die beiden Komplemente wir und dieses Problem den Verbalkomplex haben gelöst zu einem Satz. Dagegen wird in
der Verbalkomplex haben gelöst durch das Supplement schnell spezifiziert und durch die Komplemente wir und dieses Problem zu einem Satz vervollständigt. Schließlich kann in
durch das Supplement damals der gesamte Satz
Wir haben dieses Problem schnell gelöst.
erweitert werden, wodurch sich ein neuer Satz ergibt.
Damals haben wir dieses Problem schnell gelöst.
Im Folgenden wird es um die Frage gehen, wie die funktionalen Komponenten des regulären Satzes durch bestimmte Ausdruckskategorien realisiert und beim Aufbau von Sätzen in Beziehung zueinander gesetzt werden. Komplemente und Supplemente können mithilfe verschiedenartiger Ausdruckskategorien realisiert werden: In obigen Beispielen erscheinen als Komplemente ein Pronomen im Nominativ (wir) und eine Nominalphrase im Akkusativ (dieses Problem) und als Supplemente ein Adjektiv (schnell) und ein Adverb (damals). Der Verbalkomplex kann ausschließlich durch unterschiedliche Verbformen realisiert werden.
Neben dem Satz gibt es allerdings auch sprachliche Einheiten, die syntaktisch nicht aus
	 einem vollständigen Satz bestehen, aber dennoch kommunikative Funktion besitzen. Mit diesen
	 kommunikativen Minimaleinheiten können - genauso wie mit
	 Sätzen - sprachliche Handlungen vollzogen werden.
 Zu den kommunikativen Minimaleinheiten
	 zählen einzelne Wortformen wie z. B. Ruhe! (Nomen), herein!
	 (Adverb), einzelne Phrasen Zu Tisch!, Distanzierter Papst
	 [Süddeutsche Zeitung, 25.09.2006] oder Sätze ohne (obligatorische) Komplemente Gut
	 gewappnet [FAZ, 31.08.2005]. 
Diese Formen sind vor allem in der mündlichen
	 Kommunikation und in den Überschriften der Tageszeitungen zu finden.
Im Rahmen dieser thematischen Einheit werden die verschiedenen Klassen von Komplementen und Supplementen gegeneinander abgegrenzt, ihre möglichen Realisierungen beschrieben und der Aufbau des mitunter komplexen Verbalkomplexes analysiert.
 
	
	